Der bequeme Ratenkauf im Internet gerät unter strenge Beobachtung, denn die Regulierung von „Buy Now, Pay Later“-Diensten (kurz BNPL) beendet eine Zeit, in der diese Dienste ohne klare gesetzliche Regeln arbeiten konnten. Künftig gelten auch zinsfreie Kleinstbeträge unter 200 Euro als echter Verbraucherkredit, weshalb die Anbieter Ihre Bonität strenger prüfen müssen als je zuvor. Was ändert sich konkret beim nächsten Online-Kauf und wie beeinflusst der Buy now, pay later Verbraucherkredit künftig Ihren Schufa-Eintrag?
Übersicht:
- Auf einen Blick
- Warum wird der Ratenkauf jetzt strenger geregelt?
- Was ändert sich rechtlich für „Buy now, pay later“?
- Wie schützt mich das neue Gesetz vor Überschuldung?
- Ratenkauf: Welche Infos erhalte ich vorab?
- Wie kann ich einen Ratenkauf widerrufen?
- Ratenkauf: Was passiert bei Zahlungsverzug?
- BNPL, Dispo & Kreditkarte: Was ist die beste Wahl?
- Wie schütze ich meine Bonität bei Ratenkäufen?
- Checkliste: Wie nutze ich Ratenkäufe ab 2025 sicher?
- Die Grundregeln
- Experten Kommentar
- Benötigen Sie Hilfe?
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Gelten zinsfreie Ratenkäufe bei Klarna und PayPal ab 2025 als reguläre Kredite?
- Wie genau beeinflusst jeder Ratenkauf ab 2025 meinen Schufa-Score?
- Welche neuen Informationen müssen mir BNPL-Anbieter vor Vertragsabschluss geben?
- Gilt die verschärfte Bonitätsprüfung auch für Ratenkäufe unter 200 Euro und ab wann?
- Welche Grenzen gelten ab 2025 für Mahngebühren und Verzugszinsen bei Ratenkäufen?

Auf einen Blick
- Worum es geht: Die Regeln für Online-Ratenkäufe oder „Jetzt kaufen, später zahlen“-Dienste (BNPL) werden ab 2025 strenger. Fast alle Zahlungsaufschübe, auch wenn sie zinsfrei oder unter 200 Euro liegen, gelten künftig als vollwertige Verbraucherkredite. Ziel ist es, Kunden durch mehr Transparenz und striktere Prüfungen besser vor einer Überschuldung zu schützen.
- Das größte Risiko: Die Anbieter müssen sehr genau prüfen, ob Sie die Raten auch zurückzahlen können, sobald das neue Gesetz gilt. Wer viele kleine Ratenkäufe gleichzeitig laufen hat, kann künftig schneller abgelehnt werden. Außerdem können Zahlungsverzüge bei diesen Käufen zu einem negativen Eintrag führen, der Ihre allgemeine Kreditwürdigkeit beeinträchtigt.
- Die wichtigste Regel: Behandeln Sie jeden Ratenkauf von Anfang an wie einen ernsthaften Kreditvertrag, auch wenn er zinsfrei ist. Überprüfen Sie vor dem Abschluss die Kosten und den Rückzahlungsplan auf dem neuen Standard-Informationsblatt des Anbieters. Zahlen Sie unbedingt pünktlich, um Ihren Kredit-Score nicht zu gefährden.
- Typische Situationen: Die neuen Regeln betreffen den Kauf von Kleidung, Elektronik oder Möbeln, bei denen Sie die Rechnung in kleinen, zinsfreien Monatsraten begleichen. Selbst wenn Sie nur 50 Euro auf Rechnung kaufen und dafür keinen Zins zahlen müssen, wird dieser Vorgang rechtlich nun strenger bewertet.
- Erste Schritte: Wenn Sie einen Ratenkauf abschließen, erhalten Sie nun umfassende Informationen über alle Kosten und drohenden Gebühren. Nutzen Sie Ihr starkes gesetzliches Recht, den Vertrag innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zu widerrufen. Bei Zahlungsschwierigkeiten kontaktieren Sie sofort den Anbieter und fragen Sie nach Stundungsmöglichkeiten.
- Häufiger Irrtum: Viele Kunden glauben, dass zinsfreie Ratenkäufe harmlos seien, da keine Zinsen anfallen. Die tatsächliche finanzielle Gefahr liegt aber in hohen Mahngebühren bei Verzug und der schnellen Verschlechterung Ihrer Kreditwürdigkeit.
Warum wird der Ratenkauf jetzt strenger geregelt?
Ein Klick, und die neuen Sneaker sind auf dem Weg. Bezahlt wird später, bequem in Raten, zinsfrei. Dienste wie Klarna, PayPal Ratenzahlung oder Afterbuy haben das Online-Shopping revolutioniert. Sie machen Wünsche sofort erfüllbar und verschieben die finanzielle Belastung in die Zukunft. Doch diese Bequemlichkeit hatte lange eine Kehrseite: Sie bewegte sich in einer rechtlichen Grauzone. Das Ergebnis kennen vielleicht auch Sie: Intransparente Bedingungen, überraschende Mahngebühren und die reale Gefahr, den Überblick zu verlieren und in die Schuldenfalle zu tappen.
Diese Ära endet nun. Mit einem neuen EU-Gesetz für Verbraucherkredite (offiziell Richtlinie (EU) 2023/2225) hat der Gesetzgeber die Regeln grundlegend neu geschrieben. Bis zum 20. November 2025 muss Deutschland diese EU-Vorgaben in ein deutsches Gesetz umwandeln. Wie dieses Gesetz im Detail aussehen wird, ist aber noch nicht entschieden. Das Ergebnis ist eine der größten Verschärfungen im Verbraucherschutz seit Jahren. Sie verwandelt den schnellen Ratenkauf von einem unregulierten Versprechen in einen echten Kreditvertrag – mit klaren Rechten und Pflichten für beide Seiten.
Achtung: Was gilt in der Übergangszeit? Auch wenn die gesetzliche Frist erst am 20. November 2025 endet, ist davon auszugehen, dass viele Anbieter ihre Systeme und Prüfprozesse schon früher schrittweise anpassen werden. Achten Sie daher bereits jetzt auf mögliche Änderungen in den AGB oder auf neue Abfragen im Bezahlprozess. Betrachten Sie schon heute jeden BNPL-Kauf als ernsthafte finanzielle Verbindlichkeit, um nicht kurz vor Inkrafttreten der neuen Regeln von einer strengeren Bewertung Ihrer Kreditwürdigkeit überrascht zu werden.
Für Sie als Verbraucher bedeutet das vor allem drei entscheidende Verbesserungen:
- Umfassender Schutz: Nahezu alle „Buy now, pay later“-Angebote, auch Kleinstbeträge unter 200 Euro, gelten künftig als reguläre Verbraucherkredite.
- Strengere Prüfung: Anbieter müssen Ihre Fähigkeit, den Kredit zurückzuzahlen, wesentlich genauer prüfen als bisher.
- Vollständige Transparenz: Sie erhalten vor jedem Abschluss klare und standardisierte Informationen über alle Kosten und Bedingungen.
Was ändert sich rechtlich für „Buy now, pay later“?
Die wichtigste Änderung ist, dass das neue Gesetz für viel mehr Ratenkäufe gilt als bisher. Bisher waren viele der beliebten „Buy Now, Pay Later“-Angebote (BNPL) von den Schutzregeln für Verbraucher ausgenommen. Der deutsche Gesetzgeber wird nun vor allem den § 491 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) anpassen und damit mehrere entscheidende Lücken schließen.
Gilt das Gesetz auch für zinsfreie Ratenkäufe?
Bislang galt: Nur wenn für einen Aufschub Zinsen oder nennenswerte Gebühren verlangt wurden, handelte es sich rechtlich um einen Kreditvertrag mit all seinen Schutzmechanismen. Viele BNPL-Anbieter umgingen dies, indem sie ihre Dienste als „zinsfrei“ bewarben. Ab 2025 ist damit Schluss. Das Gesetz wird klarstellen, dass auch zins- und gebührenfreie Ratenzahlungsangebote als Verbraucherkreditverträge gelten.
Warum ist das so entscheidend? Weil „zinsfrei“ nicht „risikofrei“ bedeutet. Die wahre finanzielle Gefahr lauerte bisher oft nicht in den Zinsen, sondern in den intransparenten und teils drastischen Mahngebühren, die bei einem Zahlungsverzug anfielen. Indem diese Modelle nun als Kredite eingestuft werden, unterliegen sie automatisch strengen Regeln zu Verzugskosten, Informationspflichten und dem Widerrufsrecht.
Was passiert mit der 200-Euro-Grenze für Kleinstbeträge?
Eine weitere wichtige Ausnahme, die Anbietern bisher nutzte, war die sogenannte Bagatellgrenze. Ratenkäufe mit einem Wert von unter 200 Euro waren von den strengen Verbraucherschutzregeln ausgenommen. Genau in diesem Bereich bewegen sich aber unzählige BNPL-Transaktionen – der schnelle Kauf von Kleidung, Elektronik oder Kosmetik. Diese Bagatellgrenze von 200 Euro wird mit der neuen Regelung aufgehoben. Künftig genießt jeder noch so kleine Ratenkauf den vollen gesetzlichen Schutz.
Gelten die Regeln auch für Kredite mit kurzer Laufzeit?
Zuletzt entfiel der Schutz auch für Kredite, die innerhalb von drei Monaten zurückgezahlt werden mussten und nur geringe Kosten verursachten. Auch dieses Schlupfloch wird geschlossen. Die neuen Regeln gelten künftig für alle Ratenzahlungen, die von einem Unternehmen angeboten werden – egal, wie lange die Laufzeit ist.
BNPL-Regulierung: Die Rechtslage im Wandel
| Sachverhalt | Regelung Bisher (Grauzone) | Regelung Neu (ab 2025) |
|---|---|---|
| Zinsfreie Angebote | Galten nicht als Kredit, daher kein Verbraucherschutz. | Gelten als vollwertiger Verbraucherkredit mit allen Schutzrechten. |
| Kleinstbeträge ("Bagatellgrenze") | Käufe unter 200 Euro waren vom Verbraucherschutz ausgenommen. | Die 200-Euro-Grenze wird aufgehoben; voller Schutz gilt für jeden Betrag. |
| Kurze Laufzeiten | Kredite unter 3 Monaten Laufzeit waren oft ausgenommen. | Der Schutz gilt für alle kommerziellen Ratenzahlungen, unabhängig von der Laufzeit. |
Wie schützt mich das neue Gesetz vor Überschuldung?
Die einfache Verfügbarkeit von BNPL-Diensten hat nachweislich zu einer wachsenden Verschuldung beigetragen, insbesondere bei jungen Menschen. Nach dem SchuldnerAtlas 2024 galten Ende 2024 rund 5,65 Millionen Menschen in Deutschland als überschuldet. Der Anteil der Kleinkredite unter 1.000 Euro an allen Ratenkrediten hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt – von etwa 20 Prozent (2020) auf fast 50 Prozent. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, führt das Gesetz eine deutlich verschärfte Kreditwürdigkeitsprüfung, umgangssprachlich auch Bonitätsprüfung genannt, ein.
Stellen Sie es sich so vor: Wenn ein guter Freund Sie um 100 Euro bittet, überlegen Sie auch kurz: Hat er einen Job? Kann er damit umgehen? Nichts anderes macht der Anbieter nun, nur eben automatisiert und viel genauer.
Was bedeutet eine strenge Bonitätsprüfung?
Bisher reichte es für Anbieter von Konsumkrediten aus, wenn sie „keine erheblichen Zweifel“ an der Zahlungsfähigkeit des Kunden hatten. Das war eine relativ niedrige Hürde. Zukünftig gelten hier ähnlich strenge Regeln wie bei Immobilienkrediten (also für den Kauf von Haus oder Wohnung). Das bedeutet: Der Anbieter muss nach der Prüfung sicher sein, dass Sie den Kredit sehr wahrscheinlich zurückzahlen können.
In der Praxis muss der Anbieter also eine viel gründlichere Prüfung Ihrer finanziellen Situation vornehmen. Er darf sich nicht mehr nur auf eine simple Abfrage bei einer Auskunftei wie der Schufa verlassen. Stattdessen muss er im Verhältnis zur Kredithöhe auch Informationen zu Ihrem Einkommen, Ihren regelmäßigen Ausgaben und anderen bestehenden finanziellen Verpflichtungen einholen und bewerten. Das klingt vielleicht streng, ist aber im Grunde ein eingebautes Schutzschild für Sie. Das Gesetz will Sie davor bewahren, einen Kauf abzuschließen, der Sie später in finanzielle Schwierigkeiten bringt.
Wie beeinflusst BNPL künftig meinen Schufa-Score?

Die strengere Prüfung wirft eine wichtige Frage auf: Wird nun jeder einzelne Ratenkauf an die Schufa gemeldet? Die Antwort ist komplex, aber die Tendenz ist klar: Ja, die Nutzung von BNPL wird Ihre Kreditakte stärker beeinflussen als bisher.
Auskunfteien wie die Schufa arbeiten bereits daran, BNPL-Transaktionen umfassender zu erfassen. Das hat zwei Seiten:
- Für die Anbieter: Sie erhalten ein deutlich genaueres Bild von der Gesamtverschuldung eines Kunden. Wer bereits mehrere Ratenkäufe parallel laufen hat, bekommt schwerer einen weiteren bewilligt.
- Für Sie als Verbraucher: Eine pünktliche und zuverlässige Rückzahlung vieler kleiner Ratenkäufe kann Ihren Score potenziell verbessern. Umgekehrt werden Zahlungsverzüge oder -ausfälle bei BNPL-Diensten künftig schneller und mit größerem Gewicht zu einem negativen Schufa-Eintrag führen und Ihre Kreditwürdigkeit für zukünftige Verträge (z.B. Mobilfunk, Mietvertrag, größerer Kredit) beeinträchtigen.
Wenn ein Anbieter Ihren Kreditantrag aufgrund einer negativen Bonitätsprüfung ablehnt, haben Sie übrigens ein neues Recht: Sie können eine kostenlose und detaillierte Auskunft über die Gründe der Ablehnung verlangen.
Was ändert sich konkret für mich beim Bezahlvorgang?
Die strengere Bonitätsprüfung wird den gewohnt schnellen Checkout-Prozess voraussichtlich verändern. Während die genaue technische Umsetzung bei Anbietern wie Klarna oder PayPal noch entwickelt wird (Stand 10/2025), sind folgende Szenarien wahrscheinlich:
- Zusätzliche Datenabfragen: Für eine umfassende Prüfung genügt eine reine Schufa-Abfrage nicht mehr. Es ist denkbar, dass Sie bei höheren Beträgen oder häufiger Nutzung aufgefordert werden, Informationen zu Ihrem Einkommen und Ihren monatlichen Fixkosten direkt im Bezahlprozess anzugeben. Diese Daten könnten Sie dann per Selbstauskunft übermitteln oder – mit Ihrer ausdrücklichen Zustimmung – Ihr Online-Banking verknüpfen.
- Verzögerte Genehmigungen: Die bisherige sekundenschnelle Zusage könnte in Grenzfällen durch eine kurze manuelle oder erweiterte automatisierte Prüfung ersetzt werden. Das bedeutet, dass die Kaufbestätigung nicht mehr sofort, sondern möglicherweise erst nach einigen Minuten erfolgt.
- Geringere Verfügbarkeit: Die Hürden für eine Genehmigung werden insgesamt höher. Wer bereits mehrere BNPL-Kredite laufen hat, wird wahrscheinlicher eine Ablehnung erhalten als bisher, um eine Überschuldung zu verhindern.
Ziel ist nicht, den Kauf unnötig zu erschweren, sondern eine verantwortungsvolle Kreditvergabe sicherzustellen. Für Verbraucher mit soliden Finanzen werden die Änderungen kaum spürbar sein. Für Käufer mit einem knappen Budget stellen sie jedoch einen wichtigen Schutz vor Schulden dar.
Ratenkauf: Welche Infos erhalte ich vorab?

Ein zentrales Ärgernis bei unregulierten Finanzprodukten sind versteckte Kosten und unklare Vertragsbedingungen. Das neue Gesetz setzt hier auf radikale Transparenz. Anbieter werden verpflichtet, Ihnen alle wesentlichen Informationen vor Vertragsabschluss in einer klaren und standardisierten Form vorzulegen.
Das wichtigste Instrument dafür sind die Europäischen Standardinformationen für Verbraucherkredite (nach dem englischen Akronym manchmal als ESIS bezeichnet). Dieses Dokument müssen Sie rechtzeitig vor Ihrer endgültigen Zustimmung erhalten. Es fasst die zentralen Vertragsdetails verständlich zusammen:
- Der effektive Jahreszins: Dieser Zinssatz muss immer angegeben werden, auch wenn er 0 % beträgt. Er schließt alle mit dem Kredit verbundenen Kosten ein und macht Angebote vergleichbar.
- Der Gesamtbetrag: Sie sehen auf einen Blick, wie viel Sie inklusive aller Zinsen und Gebühren am Ende tatsächlich zurückzahlen müssen.
- Der Rückzahlungsplan: Eine klare Aufstellung der Ratenhöhe und der Fälligkeitstermine.
- Kosten bei Verzug: Eine unmissverständliche Angabe, welche Mahngebühren oder Verzugszinsen anfallen, wenn Sie eine Rate nicht pünktlich zahlen.
Dank dieser Informationspflicht können Sie eine bewusste und fundierte Entscheidung treffen und nicht von unerwarteten Folgekosten überrascht werden.
Zusätzlich greift das Gesetz auch bei der Werbung für Ratenkäufe ein. Irreführende oder verharmlosende Darstellungen, die den Eindruck erwecken, Schulden zu machen sei eine triviale Alltagsentscheidung, werden verboten. Werbung muss künftig einen standardisierten Warnhinweis enthalten, der auf die Risiken der Kreditaufnahme aufmerksam macht.
Wie kann ich einen Ratenkauf widerrufen?
Manchmal passt es einfach doch nicht – die Schuhe drücken, die Ausgabe war zu spontan. Genau für diese Fälle gibt es zum Glück eine Art ‚Reset-Knopf‘: das gesetzliche Widerrufsrecht von 14 Tagen. Deshalb bestätigt das neue Gesetz ein starkes Verbraucherrecht für alle nun erfassten Kreditverträge: das gesetzliche Widerrufsrecht von 14 Tagen.
Sie können den abgeschlossenen Ratenkaufvertrag innerhalb dieser Frist ohne Angabe von Gründen widerrufen. Wichtig ist dabei der Beginn der Frist: Die 14 Tage beginnen erst zu laufen, nachdem Sie alle vertraglich vorgeschriebenen Informationen und Unterlagen vollständig erhalten haben, inklusive einer klaren Widerrufsbelehrung. Liefert der Anbieter diese Unterlagen unvollständig oder verspätet, beginnt die Frist erst später oder verlängert sich sogar.
Was sind „verbundene Verträge“ und was ist mein Vorteil?
Besonders praktisch ist die Regelung, wenn Kauf und Ratenzahlung miteinander gekoppelt sind (Juristen nennen das „verbundene Verträge“). Das bedeutet: Wenn Sie ein Produkt kaufen und die Bezahlung direkt über einen BNPL-Dienst abwickeln, gehören beide Verträge rechtlich zusammen. Das hat für Sie einen großen Vorteil:
Widerrufen Sie den Kaufvertrag (z.B. weil Sie die Ware zurückschicken), wird automatisch auch der damit verbundene Kreditvertrag unwirksam. Sie müssen sich nicht separat um die Stornierung der Finanzierung kümmern. Umgekehrt gilt dasselbe: Widerrufen Sie den Kreditvertrag, sind Sie auch nicht mehr an den Kaufvertrag gebunden.
Ratenkauf: Was passiert bei Zahlungsverzug?
Was passiert, wenn Sie eine Rate nicht pünktlich zahlen können? Auch hier stärkt das Gesetz Ihre Position und setzt den Anbietern klare Grenzen, um eine Eskalation der Schulden zu verhindern.
Das neue EU-Gesetz verpflichtet Deutschland dazu, klare Höchstgrenzen (Obergrenzen) für Mahngebühren und Verzugszinsen festzulegen. Das Gesetz verhindert so, dass Verbraucher übermäßig hohe Gebühren zahlen müssen. Der deutsche Gesetzgeber muss sicherstellen, dass die Kosten fair und im Verhältnis zum ursprünglichen Kreditbetrag bleiben. Willkürliche und überhöhte Fantasiegebühren, die den geschuldeten Betrag schnell in die Höhe treiben, werden damit unzulässig.
Zusätzlich bekommen die Anbieter eine neue Verantwortung. Bei drohendem Zahlungsverzug dürfen sie nicht einfach nur Mahnungen verschicken und ein Inkassobüro beauftragen. Das Gesetz verpflichtet Kreditgeber, in solchen Situationen kulant zu agieren und frühzeitig auf unabhängige Schuldnerberatungsstellen hinzuweisen. Ziel ist es, gemeinsam eine Lösung zu finden, bevor die Schulden unkontrollierbar werden.
Ein Anbieter darf einen Zahlungsverzug auch nicht einfach so an die Schufa melden. Dafür gibt es jetzt strenge Regeln. Ein solcher negativer Eintrag darf erst erfolgen, nachdem Sie mehrfach gemahnt wurden und Ihnen die Meldung explizit angedroht wurde.
BNPL, Dispo & Kreditkarte: Was ist die beste Wahl?
Durch die neuen Regeln wird der BNPL-Ratenkauf rechtlich wie ein normaler Kredit behandelt, der in Ihrer Finanzplanung neben anderen Optionen bewertet werden muss. Jede Form des Kurzzeitkredits hat spezifische Vor- und Nachteile:
„Buy now, pay later“ (ab 2025)
- Vorteil: Bei zinsfreien Angeboten oft die günstigste Option für einen geplanten, kurzfristigen Zahlungsaufschub. Die Kosten sind durch das Informationsblatt (ESIS) von Anfang an transparent.
- Nachteil: Jeder einzelne Kauf ist ein separater Kreditvertrag, der die Bonität beeinflusst. Viele parallele BNPL-Käufe können schnell unübersichtlich werden und den Schufa-Score belasten.
Dispositionskredit (Dispo – die erlaubte Überziehung Ihres Girokontos)
- Vorteil: Unschlagbar flexibel. Sie können Ihr Konto jederzeit bis zum Limit überziehen, ganz ohne neuen Antrag.
- Nachteil: Die Zinsen sind horrend. Oft im zweistelligen Bereich, taggenau abgerechnet. Der Dispo ist deshalb nur eine Notlösung für wenige Tage – niemals eine Dauerlösung.
Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion
- Vorteil: Bündelt alle Ausgaben eines Monats in einer Abrechnung. Die Teilzahlungsfunktion bietet hohe Flexibilität bei der Rückzahlung.
- Nachteil: Gehört zu den teuersten Kreditformen. Die Zinsen für den offenen Betrag, den Sie nicht sofort zurückzahlen, sind oft noch höher als beim Dispokredit und können schnell zu einer wachsenden, unkontrollierbaren Schuldenspirale führen.
Fazit: Welcher Kredit eignet sich für welchen Zweck?
Der regulierte BNPL-Kauf ist für konkrete, geplante Anschaffungen oft die transparenteste und bei Zinsfreiheit günstigste Wahl. Der Dispo dient zur Überbrückung unvorhergesehener, sehr kurzer Engpässe. Auf die Teilzahlungsfunktion der Kreditkarte sollte wegen der extrem hohen Kosten möglichst komplett verzichtet werden.
Kurzzeit-Kredite im Vergleich
| Kredit-Option | Vorteil | Größter Nachteil | Ideal geeignet für |
|---|---|---|---|
| Buy Now, Pay Later (BNPL) | Bei 0%-Angeboten oft die günstigste & transparenteste Option. | Viele parallele Käufe können schnell unübersichtlich werden und den Schufa-Score belasten. | Konkrete, geplante Anschaffungen. |
| Dispositionskredit (Dispo) | Extrem flexibel, da jederzeit ohne neuen Antrag verfügbar. | Sehr hohe Zinsen (oft im zweistelligen Bereich), daher sehr teuer. | Unvorhergesehene, sehr kurze finanzielle Engpässe von wenigen Tagen. |
| Kreditkarte (Teilzahlung) | Bündelt alle Ausgaben und bietet hohe Flexibilität bei der Rückzahlung. | Oft die teuerste Kreditform mit Zinsen, die schnell zur Schuldenspirale führen können. | Sollte wegen der extrem hohen Kosten möglichst komplett vermieden werden. |
Wie schütze ich meine Bonität bei Ratenkäufen?
Die neuen Regeln bedeuten, dass Ihr Konsumverhalten direkten und dauerhaften Einfluss auf Ihre zukünftige Kreditwürdigkeit hat. Warten Sie nicht, bis ein Kreditantrag abgelehnt wird. Behalten Sie Ihre Bonitätsdaten aktiv im Blick. Mit diesen strategischen Schritten behalten Sie die volle Kontrolle:
- Fordern Sie Ihre kostenlose Datenkopie an: Nach Art. 15 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) haben Sie das Recht, mindestens einmal pro Jahr eine kostenlose Übersicht aller über Sie gespeicherten Daten von Auskunfteien wie der Schufa anzufordern. Nutzen Sie dieses Recht konsequent. Nur so sehen Sie, welche BNPL-Anfragen und -Verträge tatsächlich vermerkt sind und können fehlerhafte Einträge korrigieren lassen.
- Konsolidieren Sie Ihre Anbieter: Nutzen Sie nicht wahllos fünf verschiedene BNPL-Dienste. Entscheiden Sie sich bewusst für ein oder maximal zwei Anbieter, über die Sie Ihre Ratenkäufe abwickeln. Das schafft nicht nur für Sie selbst einen besseren Überblick, sondern signalisiert den Auskunfteien ein strukturiertes und kontrolliertes Finanzverhalten anstelle von chaotischem Konsum.
- Setzen Sie BNPL-Nutzung in Relation zu Ihrem Budget: Bevor Sie einen Ratenkauf tätigen, stellen Sie sich die entscheidende Frage: „Könnte ich dieses Produkt auch jetzt sofort mit meiner Debitkarte bezahlen?“ Wenn die Antwort „Nein“ lautet, handelt es sich nicht um eine bequeme Zahlungsaufschiebung, sondern um die Aufnahme von Schulden. Setzen Sie sich ein monatliches Limit für Ratenkäufe, das in Ihr Haushaltsbudget passt.
- Bauen Sie eine positive Historie auf: Verstehen Sie das neue System als Chance. Jeder pünktlich und vollständig zurückgezahlte Kleinstkredit ist ein positiver Vertrauensbeweis. Eine saubere und lange Historie von zuverlässig bedienten BNPL-Krediten kann Ihre Kreditwürdigkeit zukünftig sogar gezielt stärken – vorausgesetzt, Sie übertreiben es nicht mit der Anzahl der parallelen Verpflichtungen.
Checkliste: Wie nutze ich Ratenkäufe ab 2025 sicher?
Die neuen Gesetze geben Ihnen starke Werkzeuge an die Hand. Um sie optimal zu nutzen und sicher durch die Welt des Online-Shoppings zu navigieren, sollten Sie ab November 2025 die folgenden Punkte beachten:
- Prüfen Sie die Vorabinformationen: Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, das standardisierte Merkblatt (ESIS) zu lesen, bevor Sie auf „Jetzt kaufen“ klicken. Achten Sie auf den Gesamtbetrag und die Kosten bei Verzug.
- Verstehen Sie die Bonitätsprüfung: Seien Sie sich bewusst, dass jeder Ratenkauf eine Kreditwürdigkeitsprüfung auslöst und Ihre Finanzdaten beeinflusst. Lehnen Sie einen Kauf lieber ab, wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Budget ihn wirklich hergibt.
- Behalten Sie den Überblick: Nutzen Sie Banking-Apps oder Haushaltsbücher, um alle laufenden Ratenzahlungen im Blick zu behalten. Zu viele kleine Beträge können sich schnell zu einer großen monatlichen Belastung summieren.
- Nutzen Sie Ihr Widerrufsrecht: Wenn Sie einen Kauf bereuen, zögern Sie nicht, innerhalb von 14 Tagen von Ihrem Widerrufsrecht Gebrauch zu machen. Damit beenden Sie Kauf und Kredit gleichzeitig.
- Handeln Sie bei Zahlungsschwierigkeiten sofort: Wenn Sie eine Rate nicht zahlen können, kontaktieren Sie proaktiv den Anbieter. Fragen Sie nach Stundungsoptionen und nehmen Sie das Angebot einer Schuldnerberatung ernst. Ignorieren Sie das Problem nicht.
Die Grundregeln
Das neue Gesetz verwandelt den einfachen Online-Ratenkauf von einem Service ohne klare Regeln in ein Geschäft, das strengen gesetzlichen Vorgaben unterliegt.
- Rechtliche Gleichstellung von Ratenkäufen: Der Gesetzgeber klassifiziert künftig alle Zahlungsaufschübe, unabhängig davon, ob Zinsen anfallen oder der Betrag unterhalb der Bagatellgrenze liegt, als vollwertige Verbraucherkreditverträge.
- Verpflichtung zur strengen Bonitätsprüfung: Kreditgeber müssen die Zahlungsfähigkeit des Antragstellers nach einem erhöhten Maßstab beurteilen und müssen nach der Prüfung sicher sein, dass der Kunde den Kredit sehr wahrscheinlich zurückzahlen kann.
- Kauf und Kredit sind gekoppelt: Der Anbieter verpflichtet sich, vor Vertragsabschluss alle Kreditkosten und -bedingungen in einem standardisierten Merkblatt offenzulegen; Widerrufen Sie den Kauf der Ware, wird automatisch auch der Ratenkredit-Vertrag ungültig. Sie müssen sich um nichts extra kümmern.
Die gesetzliche Regulierung eliminiert bisherige Grauzonen, um Verbraucher systematisch vor unkontrollierter Überschuldung durch einfach verfügbare Konsumkredite zu schützen.
Experten Kommentar
Wenn ich die ganze neue Regelung auf einen einzigen, entscheidenden Ratschlag herunterbrechen müsste, wäre es dieser: Behandeln Sie jeden Ratenkauf, egal wie klein, ab jetzt mental wie einen offiziellen Kredit bei Ihrer Hausbank. Denn rechtlich ist er genau das geworden – mit allen Konsequenzen für Ihre Schufa.
Benötigen Sie Hilfe?
Sie fragen sich, welche konkreten Auswirkungen die verschärfte Regulierung von BNPL-Diensten auf Ihre individuelle Kreditwürdigkeit hat?
Für eine individuelle Klärung Ihrer rechtlichen Position können Sie hier eine unverbindliche Ersteinschätzung anfordern.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Gelten zinsfreie Ratenkäufe bei Klarna und PayPal ab 2025 als reguläre Kredite?
Ja, ab Ende 2025 gilt unmissverständlich: Auch Ratenzahlungsangebote, die keine Zinsen oder Gebühren verlangen, werden als reguläre Verbraucherkreditverträge behandelt. Diese Neuregelung beendet die rechtliche Grauzone, in der sich viele „Buy now, pay later“ (BNPL) Dienste bisher bewegten. Ziel dieser umfassenden Gesetzesänderung ist es, die Verbraucher vor allem vor intransparenten Verzugskosten zu schützen. Der schnelle Kauf auf Raten unterliegt dadurch den vollen gesetzlichen Schutzmechanismen.
Der Gesetzgeber möchte verhindern, dass Finanzdienstleister die strengen Regeln des Verbraucherkreditrechts umgehen. Bisher lag die wahre finanzielle Gefahr oft nicht in den Zinsen, sondern in den intransparenten Mahngebühren, die bei einem Zahlungsverzug anfielen. Durch die Einstufung als Kredit unterliegen diese Modelle nun automatisch klaren Vorschriften. Dazu gehören strikte Obergrenzen für Verzugskosten und das gesetzliche 14-tägige Widerrufsrecht für Verbraucherkredite.
Der schnelle Klick beim Online-Shopping wird damit rechtlich einem vollwertigen Kleinkredit gleichgesetzt. Anbieter müssen künftig eine strengere Bonitätsprüfung durchführen, um sicherzustellen, dass Sie den Betrag auch zuverlässig zurückzahlen können. Gleichzeitig hat die Nutzung dieser Dienste eine stärkere Beeinflussung Ihrer Kreditakte zur Folge, da parallel laufende Ratenkäufe transparenter sichtbar werden.
Fangen Sie an, alle laufenden BNPL-Transaktionen zusammenzufassen, um Ihre Gesamtbelastung zu erkennen, bevor die strengeren Bonitätsprüfungen Ende 2025 beginnen.
Wie genau beeinflusst jeder Ratenkauf ab 2025 meinen Schufa-Score?
Die Nutzung von Buy Now, Pay Later (BNPL) wird Ihre Kreditakte künftig deutlich stärker beeinflussen als bisher. Auskunfteien wie die Schufa erfassen Ratenkäufe ab 2025 umfassender als zuvor, um ein präziseres Bild Ihrer Gesamtverschuldung zu gewinnen. Pünktliche Rückzahlung kann positiv wirken, aber ein Zahlungsverzug führt schneller und mit größerem Gewicht zu einem negativen Eintrag.
Die neuen Regeln schaffen vollständige Transparenz über alle Verbindlichkeiten, selbst bei kleineren Beträgen. Anbieter erkennen nun sofort, wenn Sie bereits mehrere kleine Ratenkäufe parallel laufen haben. Das System erfasst die Gesamtsumme all dieser kleinen Ratenkäufe, was Ihre Kreditwürdigkeit drastisch reduzieren und die Genehmigung weiterer Kredite erschweren kann. Ziel ist es, unverantwortliche Kreditvergaben zu verhindern, um eine Überschuldung zu vermeiden.
Bei verantwortungsbewusster Nutzung kann eine pünktliche Rückzahlung von Ratenkäufen Ihren Schufa-Score potenziell verbessern. Umgekehrt wirken sich Zahlungsverzüge bei BNPL-Diensten künftig schneller und gewichtiger negativ aus und können die Chance auf einen Mietvertrag oder einen Autokredit beeinträchtigen. Lehnen Kreditgeber Ihren Antrag aufgrund der Bonitätsprüfung ab, haben Sie zudem das neue Recht auf eine detaillierte und kostenlose Auskunft über die Ablehnungsgründe.
Fordern Sie nach einer abgelehnten Finanzierung aktiv eine kostenlose, detaillierte Auskunft über die Ablehnungsgründe beim Anbieter an, um Ihren aktuellen Bonitätsstatus vollständig zu verstehen.
Welche neuen Informationen müssen mir BNPL-Anbieter vor Vertragsabschluss geben?
Anbieter müssen Ihnen künftig das Europäische Standardisierte Merkblatt für Verbraucherkredite (ESIS) vorlegen. Dieses Dokument sorgt für radikale Transparenz bei BNPL-Angeboten und schließt die bisherigen Informationslücken. Ziel der Richtlinie ist es, Ihnen alle wesentlichen Vertragsdetails in einer klaren und vergleichbaren Form bereitzustellen, bevor Sie Ihre endgültige Zustimmung geben.
Die standardisierte Form des Merkblatts ist entscheidend, um verschiedene Buy now, pay later (BNPL)-Dienste einfach miteinander vergleichen zu können. Das Dokument muss den effektiven Jahreszins ausweisen, auch wenn dieser bei zinsfreien Angeboten null Prozent beträgt. Ebenso klar aufgeführt sein müssen der Gesamtrückzahlungsbetrag sowie der genaue Rückzahlungsplan mit allen Fälligkeitsterminen.
Die wichtigste Neuerung betrifft die möglichen Kostenfallen bei Zahlungsverzug. Das ESIS-Merkblatt muss nun eine unmissverständliche Angabe darüber enthalten, welche Mahngebühren oder Verzugszinsen anfallen. Früher lagen die wahren Risiken oft in intransparenten und überhöhten Folgekosten, die das Kleingedruckte versteckte. Durch diese Transparenz sehen Sie vorab, welche exakten Gebühren anfallen, wenn Sie eine Rate nicht pünktlich begleichen können.
Suchen Sie beim nächsten Ratenkauf explizit nach dem als „Standardisiertes Merkblatt“ gekennzeichneten Dokument und prüfen Sie dort die Zeile „Kosten bei Verzug“.
Gilt die verschärfte Bonitätsprüfung auch für Ratenkäufe unter 200 Euro und ab wann?
Die klare Antwort lautet Ja. Die verschärfte Bonitätsprüfung greift künftig auch für Kleinstbeträge, da die bisherige gesetzliche Bagatellgrenze von 200 Euro vollständig aufgehoben wird. Das bedeutet, jeder Ratenkauf, selbst für einen geringen Betrag, wird rechtlich als vollwertiger Verbraucherkredit behandelt. Die neuen Regeln treten spätestens zum 20. November 2025 in Kraft, wenn Deutschland die EU-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt hat.
Mit dem Wegfall der Bagatellgrenze genießen alle Konsumenten nun auch bei Kleinkäufen den vollen gesetzlichen Schutz. Bisher nutzten viele „Buy now, pay later“-Anbieter diese Lücke, um kleinere Transaktionen ohne strenge Überprüfung durchzuführen. Künftig entfällt diese Ausnahme: Die Anbieter müssen nach ihrer Prüfung sicher sein, dass Sie den Kredit sehr wahrscheinlich zurückzahlen können. Dieser strenge Maßstab ist mit den hohen Anforderungen vergleichbar, die heute bei der Vergabe von Immobiliarkrediten gelten.
Diese neue Strenge wirkt sich direkt auf den Umfang der Prüfung aus. Anbieter dürfen sich nicht länger auf eine einfache Schufa-Abfrage verlassen, um die Zahlungsfähigkeit zu beurteilen. Stattdessen müssen BNPL-Dienste im Verhältnis zur Kredithöhe zusätzliche Informationen zu Einkommen, regelmäßigen Ausgaben und bestehenden finanziellen Verpflichtungen einholen. Dadurch erhalten die Shops und Zahlungsdienstleister ein deutlich präziseres Bild Ihrer gesamten Verschuldung, um unverantwortliche Kreditvergaben zu verhindern.
Seien Sie ab Ende 2025 auf die Abfrage von zusätzlichen Informationen vorbereitet, und lehnen Sie einen Ratenkauf lieber ab, wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Budget die Summe wirklich hergibt.
Welche Grenzen gelten ab 2025 für Mahngebühren und Verzugszinsen bei Ratenkäufen?
Ab 2025 verpflichtet die neue Gesetzgebung den deutschen Gesetzgeber, klare Obergrenzen für Mahngebühren und Verzugszinsen bei Ratenkäufen festzulegen. Dies verhindert, dass überhöhte „Fantasiegebühren“ den ursprünglichen Schuldbetrag schnell vervielfachen. Die Kosten müssen künftig in einem fairen Verhältnis zum eigentlichen Kreditbetrag stehen. Damit schützt das Gesetz Verbraucher gezielt vor unkontrollierbaren Schuldenfallen.
Die Regelung zielt darauf ab, die Kostenfalle bei Zahlungsverzug zu schließen, da die wahre finanzielle Gefahr bisher oft in intransparenten und drastischen Mahngebühren lauerte. Gerichte mussten in der Vergangenheit häufig über die Angemessenheit dieser willkürlichen Zusatzkosten entscheiden. Zukünftig werden überhöhte Gebühren unzulässig, weil der Gesetzgeber gesetzliche Höchstgrenzen definieren muss. Diese Deckelung stellt sicher, dass die finanzielle Belastung auch im Ernstfall kalkulierbar bleibt.
Bei drohendem Zahlungsverzug stärkt das Gesetz die Rechte des Verbrauchers zusätzlich durch eine neue Hinweispflicht. Kreditgeber müssen proaktiv auf unabhängige Schuldnerberatungsstellen verweisen, um eine schnelle Eskalation der Situation zu vermeiden. Außerdem ist eine Meldung des Zahlungsverzugs an Auskunfteien wie die Schufa strenger geregelt. Ein negativer Eintrag darf erst erfolgen, nachdem der Kunde mehrfach gemahnt und ihm die Meldung explizit angedroht wurde.
Kontaktieren Sie den Anbieter sofort, wenn Sie wissen, dass eine Zahlung ausfällt, und fragen Sie nach Stundungsoptionen oder dem gesetzlich vorgeschriebenen Hinweis auf eine Beratungsstelle.
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung darstellt und ersetzen kann. Alle Angaben im gesamten Artikel sind ohne Gewähr. Haben Sie einen ähnlichen Fall und konkrete Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir klären Ihre individuelle Situation und die aktuelle Rechtslage.
Ich bin seit meiner Zulassung als Rechtsanwalt im Jahr 2003 Teil der Kanzlei der Rechtsanwälte Kotz in Kreuztal bei Siegen. Als Fachanwalt für Verkehrsrecht und Fachanwalt für Versicherungsrecht, sowie als Notar setze ich mich erfolgreich für meine Mandanten ein. Weitere Tätigkeitsschwerpunkte sind Mietrecht, Strafrecht, Verbraucherrecht, Reiserecht, Medizinrecht, Internetrecht, Verwaltungsrecht und Erbrecht. Ferner bin ich Mitglied im Deutschen Anwaltverein und in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften. Als Rechtsanwalt bin ich bundesweit in allen Rechtsgebieten tätig und engagiere mich unter anderem als Vertragsanwalt für […] mehr über Dr. Christian Gerd Kotz




