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Online-Banking – nicht autorisierte Abbuchungen – Rückzahlungsanspruch

Fast 10.000 Euro verlor ein Bankkunde an Betrüger, die ihn mit gefälschten Anrufen und Phishing-Nachrichten täuschten. Doch die Bank weigerte sich, den Schaden zu ersetzen, und das Landgericht Lübeck gab ihr Recht: Der Kunde habe grob fahrlässig gehandelt, indem er trotz eindeutiger Warnungen seine TAN weitergab. Nun bleibt er auf dem Verlust sitzen.

Das Wichtigste: Kurz & knapp

  • Es ging um nicht autorisierte Abbuchungen vom Konto des Klägers, die durch betrügerische Anrufe veranlasst wurden.
  • Der Kläger nutzte sein Konto für Online-Banking und gab vertrauliche Informationen an eine vermeintliche Bankmitarbeiterin weiter.
  • Diese Weitergabe erfolgte, da der Kläger fälschlicherweise glaubte, er kommuniziere direkt mit seiner Bank.
  • Das Gericht wies die Klage ab, da der Kläger gegen die Sicherheitsvorgaben der Bank verstoßen hat, indem er sensible Daten an Dritte weitergab.
  • Der Kläger hatte vorher den Bedingungen der Bank zugestimmt, die ihn zur Geheimhaltung seiner Authentifizierungsdaten verpflichteten.
  • Die Bank hatte regelmäßig vor betrügerischen Anrufen gewarnt, was auf eine Mitverantwortung des Klägers hinweist.
  • Sicherheitsmaßnahmen der Bank, wie das PushTan-Verfahren, waren vorhanden, wurden aber aufgrund der Weitergabe der Sicherheitsdaten umgangen.
  • Die Richter urteilten, dass der Kläger somit keine Rückerstattung fordern kann, da das Risiko einer solchen Handlung bei ihm lag.
  • Dieses Urteil verdeutlicht die Wichtigkeit, nie persönliche oder sicherheitsrelevante Daten an unbekannte Dritte weiterzugeben.
  • Für Privatpersonen ist es entscheidend, stets die Sicherheitsrichtlinien ihrer Bank zu kennen und einzuhalten, um ähnliche Vorfälle zu vermeiden.

Rechte der Verbraucher: Urteile zu unerlaubten Abbuchungen im Online-Banking

Im digitalen Zeitalter hat das Online-Banking immense Bedeutung erlangt. Verbraucher nutzen elektronische Banken für ihre alltäglichen Finanztransaktionen, sei es zur Überweisung von Geld, zur Zahlung von Rechnungen oder zum Abruf ihres Kontobereichs. Jedoch birgt die Nutzung dieser Finanzdienstleistungen auch Risiken. Insbesondere nicht autorisierte Abbuchungen stellen eine ernsthafte Gefahr dar, die oftmals im Zusammenhang mit Identitätsdiebstahl oder Betrugsfällen steht. In solchen Situationen sind die Rechte von Verbrauchern von größter Bedeutung.

Wenn unerlaubte Transaktionen auf dem Konto eines Nutzers festgestellt werden, kann dies zu großen finanziellen Sorgen führen. Verbraucher haben jedoch Rechte und können oft einen Rückforderungsanspruch geltend machen, um ihr Geld zurückzuerhalten. Die gesetzlichen Regelungen im Bankrecht bieten Schutzmechanismen, die es notwendig machen, dass Banken für die Sicherheit im Online-Banking verantwortlich sind. Die Möglichkeit einer Kontosperrung oder eine Schadensmeldung beim Kundenservice sind weitere Schritte, die Betroffene unternehmen sollten, um ihre Ansprüche durchzusetzen.

Im Folgenden wird ein konkreter Fall vorgestellt, der sich mit den Herausforderungen und Rechten in Bezug auf nicht autorisierte Abbuchungen befasst und die entsprechende rechtliche Situation beleuchtet.

Der Fall vor Gericht


Bankkunde fällt auf Betrug herein: Gericht weist Klage auf Erstattung ab

Grob fahrlässiges Verhalten beim Online-Banking-Betrug
Ein Bankkunde verlor durch grob fahrlässiges Verhalten nahezu 10.000 Euro an Betrüger und erhielt kein Erstattung von der Bank. (Symbolfoto: Flux gen.)

Ein Bankkunde hat vor dem Landgericht Lübeck eine Niederlage erlitten, nachdem er auf einen raffinierten Betrug hereingefallen war und dadurch fast 10.000 Euro verloren hatte. Das Gericht wies seine Klage auf Erstattung des Geldes durch die Bank ab.

Dreister Betrug durch gefälschte Anrufe und Phishing-Seite

Der Kläger wurde Opfer einer ausgeklügelten Betrugsmasche. Ein vermeintlicher Bankmitarbeiter kontaktierte ihn telefonisch und gab vor, der Kunde müsse neuen AGB zustimmen. In mehreren Telefonaten gewann der Betrüger das Vertrauen des Kunden. Schließlich wurde der Bankkunde aufgefordert, eine bestimmte Internetseite aufzurufen und dort einen per SMS erhaltenen Code einzugeben.

Tatsächlich handelte es sich bei dem Code um einen Link zur Rücksetzung der PushTAN-Verbindung für das Online-Banking. Durch die Eingabe auf der betrügerischen Webseite ermöglichte der Kunde den Tätern den Zugriff auf sein Konto. In den folgenden Tagen kam es zu unbefugten Abbuchungen in Höhe von insgesamt 9.979,63 Euro.

Bank verweigert Erstattung wegen grober Fahrlässigkeit

Als der Kunde den Betrug bemerkte, forderte er von seiner Bank die Erstattung des abgebuchten Betrags. Die Bank lehnte dies jedoch ab und verwies auf grob fahrlässiges Verhalten des Kunden. Daraufhin klagte der Bankkunde vor dem Landgericht Lübeck auf Rückzahlung der knapp 10.000 Euro.

Gericht: Kunde hat Sorgfaltspflichten grob verletzt

Das Landgericht Lübeck wies die Klage des Bankkunden ab und gab der Bank Recht. In der Urteilsbegründung heißt es, der Kunde habe seine Sorgfaltspflichten in ungewöhnlich grobem Maße verletzt. Zwar sei nachvollziehbar, dass er den Anrufer für einen echten Bankmitarbeiter gehalten habe. Jedoch hätte er spätestens beim Erhalt der SMS misstrauisch werden müssen.

Die SMS enthielt nämlich den deutlichen Warnhinweis: „Bitte leiten Sie diese SMS nicht an dritte Personen weiter! Kein Mitarbeiter wird Sie um Weitergabe dieser Daten bitten.“ Dass der Kunde diesen Hinweis ignorierte und den Code trotzdem weitergab, wertete das Gericht als grob fahrlässig.

Urteil verdeutlicht Pflichten von Bankkunden

Das Urteil macht deutlich, welch hohe Sorgfaltspflichten Bankkunden beim Online-Banking haben. Insbesondere müssen sie personalisierte Sicherheitsmerkmale wie TANs oder Registrierungscodes unbedingt geheim halten. Wer entsprechende Warnhinweise ignoriert, riskiert im Betrugsfall auf dem Schaden sitzen zu bleiben. Bankkunden sind demnach gut beraten, bei ungewöhnlichen Anfragen äußerst vorsichtig zu sein und im Zweifel lieber einmal mehr bei ihrer Bank nachzufragen.


Die Schlüsselerkenntnisse


Das Urteil unterstreicht die hohe Sorgfaltspflicht von Bankkunden beim Online-Banking. Das Ignorieren expliziter Warnhinweise, insbesondere bezüglich der Geheimhaltung von Sicherheitscodes, wird als grobe Fahrlässigkeit gewertet. Dies kann zum Verlust des Erstattungsanspruchs bei unbefugten Abbuchungen führen. Bankkunden müssen daher bei ungewöhnlichen Anfragen äußerste Vorsicht walten lassen und im Zweifelsfall direkt mit ihrer Bank Rücksprache halten.


Was bedeutet das Urteil für Sie?

Dieses Urteil hat weitreichende Konsequenzen für alle Nutzer von Online-Banking. Es unterstreicht, dass Sie als Bankkunde eine sehr hohe Sorgfaltspflicht haben, wenn es um den Schutz Ihrer Kontodaten geht. Besonders wichtig: Lesen Sie jede SMS Ihrer Bank sorgfältig und befolgen Sie die darin enthaltenen Warnhinweise strikt. Geben Sie niemals Codes oder TANs weiter, auch nicht wenn Sie glauben, mit einem Bankmitarbeiter zu sprechen. Ignorieren Sie diese Warnungen, riskieren Sie, bei einem Betrug den gesamten Schaden selbst tragen zu müssen. Das Gericht stuft solch ein Verhalten als grob fahrlässig ein, was bedeutet, dass Ihre Bank in diesem Fall nicht für unauthorisierte Abbuchungen haftet. Seien Sie also stets wachsam und im Zweifel lieber einmal zu vorsichtig bei allen Online-Banking-Aktivitäten.


FAQ - Häufig gestellte Fragen zum Thema

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was sind die wichtigsten Sorgfaltspflichten für Bankkunden beim Online-Banking?

Beim Online-Banking haben Bankkunden mehrere wichtige Sorgfaltspflichten zu beachten, um sich vor nicht autorisierten Abbuchungen zu schützen und ihren Rückzahlungsanspruch im Schadensfall zu wahren:

Schutz der Zugangsdaten

Sie müssen Ihre Zugangsdaten (Benutzername, PIN, Passwort) streng vertraulich behandeln. Geben Sie diese niemals an Dritte weiter, auch nicht an vermeintliche Bankmitarbeiter. Wenn Sie eine E-Mail oder einen Anruf erhalten, in dem Sie zur Preisgabe Ihrer Daten aufgefordert werden, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Betrugsversuch.

Sicherer Umgang mit TANs

Transaktionsnummern (TANs) dienen der Bestätigung von Überweisungen und sind besonders schützenswert. Verwenden Sie jede TAN nur einmal und nur für den vorgesehenen Zweck. Geben Sie TANs niemals telefonisch oder per E-Mail weiter. Bei der Verwendung von mobileTAN oder pushTAN-Verfahren überprüfen Sie stets sorgfältig die angezeigten Transaktionsdetails.

Regelmäßige Überprüfung der Kontoaktivitäten

Kontrollieren Sie Ihre Kontoauszüge und Online-Banking-Aktivitäten regelmäßig auf ungewöhnliche Transaktionen. Je früher Sie einen Missbrauch entdecken, desto besser sind Ihre Chancen auf Rückerstattung.

Sichere technische Ausstattung

Nutzen Sie für Online-Banking-Transaktionen nur Geräte mit aktuellen Betriebssystemen, Antivirenprogrammen und Firewalls. Führen Sie regelmäßige Updates durch und vermeiden Sie die Nutzung öffentlicher WLAN-Netzwerke für Bankgeschäfte.

Vorsicht bei ungewöhnlichen Aufforderungen

Seien Sie misstrauisch bei ungewöhnlichen Aufforderungen oder Fehlermeldungen während des Online-Bankings. Brechen Sie den Vorgang ab und kontaktieren Sie Ihre Bank über die offiziellen Kanäle, wenn Sie Zweifel haben.

Sorgfältige Prüfung vor Transaktionsfreigabe

Überprüfen Sie vor jeder Transaktion sorgfältig die Empfängerdaten und den Betrag. Bei mobileTAN oder pushTAN-Verfahren vergleichen Sie die Angaben auf Ihrem Smartphone mit denen auf Ihrem Computer.

Wenn Sie diese Sorgfaltspflichten beachten, minimieren Sie das Risiko von Betrug und nicht autorisierten Abbuchungen erheblich. Im Falle eines Schadens durch nicht autorisierte Überweisungen haben Sie grundsätzlich einen Anspruch auf Rückzahlung gemäß § 675u Satz 2 BGB, sofern Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben.


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Was sind die wichtigsten Sorgfaltspflichten für Bankkunden beim Online-Banking?

Beim Online-Banking haben Bankkunden mehrere wichtige Sorgfaltspflichten zu beachten, um sich vor nicht autorisierten Abbuchungen zu schützen und ihren Rückzahlungsanspruch im Schadensfall zu wahren:

Schutz der Zugangsdaten

Sie müssen Ihre Zugangsdaten (Benutzername, PIN, Passwort) streng vertraulich behandeln. Geben Sie diese niemals an Dritte weiter, auch nicht an vermeintliche Bankmitarbeiter. Wenn Sie eine E-Mail oder einen Anruf erhalten, in dem Sie zur Preisgabe Ihrer Daten aufgefordert werden, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Betrugsversuch.

Sicherer Umgang mit TANs

Transaktionsnummern (TANs) dienen der Bestätigung von Überweisungen und sind besonders schützenswert. Verwenden Sie jede TAN nur einmal und nur für den vorgesehenen Zweck. Geben Sie TANs niemals telefonisch oder per E-Mail weiter. Bei der Verwendung von mobileTAN oder pushTAN-Verfahren überprüfen Sie stets sorgfältig die angezeigten Transaktionsdetails.

Regelmäßige Überprüfung der Kontoaktivitäten

Kontrollieren Sie Ihre Kontoauszüge und Online-Banking-Aktivitäten regelmäßig auf ungewöhnliche Transaktionen. Je früher Sie einen Missbrauch entdecken, desto besser sind Ihre Chancen auf Rückerstattung.

Sichere technische Ausstattung

Nutzen Sie für Online-Banking-Transaktionen nur Geräte mit aktuellen Betriebssystemen, Antivirenprogrammen und Firewalls. Führen Sie regelmäßige Updates durch und vermeiden Sie die Nutzung öffentlicher WLAN-Netzwerke für Bankgeschäfte.

Vorsicht bei ungewöhnlichen Aufforderungen

Seien Sie misstrauisch bei ungewöhnlichen Aufforderungen oder Fehlermeldungen während des Online-Bankings. Brechen Sie den Vorgang ab und kontaktieren Sie Ihre Bank über die offiziellen Kanäle, wenn Sie Zweifel haben.

Sorgfältige Prüfung vor Transaktionsfreigabe

Überprüfen Sie vor jeder Transaktion sorgfältig die Empfängerdaten und den Betrag. Bei mobileTAN oder pushTAN-Verfahren vergleichen Sie die Angaben auf Ihrem Smartphone mit denen auf Ihrem Computer.

Wenn Sie diese Sorgfaltspflichten beachten, minimieren Sie das Risiko von Betrug und nicht autorisierten Abbuchungen erheblich. Im Falle eines Schadens durch nicht autorisierte Überweisungen haben Sie grundsätzlich einen Anspruch auf Rückzahlung gemäß § 675u Satz 2 BGB, sofern Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben.


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Welche rechtlichen Konsequenzen hat grob fahrlässiges Verhalten beim Online-Banking?

Grob fahrlässiges Verhalten beim Online-Banking kann erhebliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen für Sie haben. Wenn Sie Ihre Sorgfaltspflichten in besonders schwerem Maße verletzen, können Sie für den entstandenen Schaden vollständig haftbar gemacht werden.

Definition grober Fahrlässigkeit

Grobe Fahrlässigkeit liegt vor, wenn Sie die im Verkehr erforderliche Sorgfalt in ungewöhnlich hohem Maße außer Acht lassen. Dies ist der Fall, wenn Sie ganz naheliegende Überlegungen nicht anstellen oder beachten, was jedem hätte einleuchten müssen. Beispiele hierfür sind:

  • Weitergabe von PIN und TAN an Dritte
  • Eingabe von Zugangsdaten auf gefälschten Webseiten
  • Ignorieren von Sicherheitswarnungen der Bank

Haftung bei grober Fahrlässigkeit

Bei grob fahrlässigem Verhalten können Sie nach § 675v Abs. 3 BGB zum Ersatz des gesamten Schadens verpflichtet werden, der durch einen nicht autorisierten Zahlungsvorgang entstanden ist. Das bedeutet, Sie müssen für den vollen Betrag aufkommen, der durch den Betrug von Ihrem Konto abgebucht wurde.

Beweislast

Die Bank muss Ihnen die grobe Fahrlässigkeit nachweisen. Allerdings kann sie sich auf einen Anscheinsbeweis berufen, wenn die Umstände stark darauf hindeuten, dass Sie grob fahrlässig gehandelt haben. In diesem Fall müssen Sie diesen Anschein widerlegen, was oft schwierig ist.

Auswirkungen auf Erstattungsansprüche

Wenn Sie grob fahrlässig gehandelt haben, verlieren Sie Ihren Anspruch auf Erstattung des abgebuchten Betrags gegenüber der Bank. Normalerweise müsste die Bank nicht autorisierte Abbuchungen nach § 675u BGB unverzüglich erstatten. Bei grober Fahrlässigkeit entfällt dieser Anspruch jedoch.

Mögliche zivilrechtliche Folgen

Neben dem Verlust des Erstattungsanspruchs können Sie auch mit Schadensersatzforderungen der Bank konfrontiert werden. Die Bank kann von Ihnen den Ersatz aller Aufwendungen verlangen, die ihr durch Ihr grob fahrlässiges Verhalten entstanden sind.

Bedenken Sie: Jedes Mal, wenn Sie Online-Banking nutzen, tragen Sie eine große Verantwortung für die Sicherheit Ihrer Daten. Indem Sie die Sicherheitshinweise Ihrer Bank sorgfältig beachten und bei ungewöhnlichen Vorgängen besonders aufmerksam sind, können Sie das Risiko grob fahrlässigen Verhaltens und damit verbundene rechtliche Konsequenzen erheblich reduzieren.


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Wie sollte ich vorgehen, wenn ich Opfer eines Online-Banking-Betrugs geworden bin?

Wenn Sie Opfer eines Online-Banking-Betrugs geworden sind, ist schnelles Handeln entscheidend. Folgen Sie diesen wichtigen Schritten:

Sofortige Kontaktaufnahme mit der Bank

Informieren Sie umgehend Ihre Bank über den Vorfall. Nutzen Sie dafür die Notfall-Hotline Ihres Kreditinstituts. Schildern Sie den Sachverhalt und bitten Sie um sofortige Sperrung Ihres Online-Banking-Zugangs sowie aller zugehörigen Zahlungskarten. Falls möglich, kann die Bank eventuell noch nicht ausgeführte Überweisungen stoppen.

Dokumentation des Vorfalls

Sichern Sie alle relevanten Informationen zum Betrugsfall. Dazu gehören Kontoauszüge, verdächtige E-Mails oder SMS sowie Screenshots von gefälschten Webseiten. Diese Dokumentation ist wichtig für die spätere Beweisführung gegenüber der Bank und bei der Polizei.

Erstattung einer Strafanzeige

Erstatten Sie zeitnah Strafanzeige bei der Polizei. Dies können Sie persönlich auf der nächsten Polizeidienststelle oder in vielen Bundesländern auch online tun. Die Anzeige ist nicht nur für die strafrechtliche Verfolgung wichtig, sondern kann auch Ihre Position gegenüber der Bank stärken.

Geltendmachung des Erstattungsanspruchs

Nach § 675u BGB haben Sie einen gesetzlichen Anspruch auf Erstattung nicht autorisierter Zahlungsvorgänge gegenüber Ihrer Bank. Fordern Sie die Bank schriftlich zur Rückerstattung der abgebuchten Beträge auf. Berufen Sie sich dabei auf die unverzügliche Meldung des Vorfalls und Ihre sorgfältige Verwahrung der Zugangsdaten.

Überprüfung der Sicherheitseinstellungen

Ändern Sie umgehend alle Passwörter, die mit Ihrem Online-Banking in Verbindung stehen. Falls Sie ähnliche Passwörter für andere Online-Dienste verwenden, ändern Sie auch diese. Aktivieren Sie, falls noch nicht geschehen, die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Ihr Online-Banking.

Überwachung des Kontos

Beobachten Sie Ihr Konto in den folgenden Wochen besonders aufmerksam. Melden Sie jede verdächtige Aktivität sofort Ihrer Bank. Betrüger könnten versuchen, erneut auf Ihr Konto zuzugreifen.

Wenn Sie diese Schritte befolgen, maximieren Sie Ihre Chancen, den finanziellen Schaden zu begrenzen und Ihr Geld zurückzuerhalten. Bedenken Sie, dass die Bank Ihren Erstattungsanspruch nur ablehnen kann, wenn sie Ihnen grobe Fahrlässigkeit nachweisen kann. Bleiben Sie daher in der Kommunikation mit Ihrer Bank sachlich und kooperativ, aber bestehen Sie auf Ihren gesetzlichen Rechten.


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Welche Sicherheitsmaßnahmen bieten Banken zum Schutz vor Online-Banking-Betrug an?

Banken setzen eine Vielzahl von Sicherheitsmaßnahmen ein, um ihre Kunden vor Online-Banking-Betrug zu schützen. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA). Bei diesem Verfahren müssen Sie sich nicht nur mit Ihrem Benutzernamen und Passwort anmelden, sondern zusätzlich einen zweiten Faktor zur Identitätsbestätigung nutzen.

TAN-Verfahren als zweiter Faktor

Ein weit verbreiteter zweiter Faktor sind die verschiedenen TAN-Verfahren (Transaktionsnummer). Hierbei gibt es unterschiedliche Methoden:

  • mobileTAN/smsTAN: Sie erhalten eine einmalige TAN per SMS auf Ihr Smartphone.
  • pushTAN: Die TAN wird über eine spezielle App auf Ihrem Smartphone generiert.
  • chipTAN: Ein separates Gerät erzeugt die TAN mithilfe Ihrer Bankkarte.

Diese Verfahren erhöhen die Sicherheit erheblich, da ein potenzieller Betrüger neben Ihren Zugangsdaten auch Zugriff auf Ihr Smartphone oder den TAN-Generator benötigen würde.

Verschlüsselungstechnologien

Banken setzen zudem auf starke Verschlüsselungstechnologien, um die Kommunikation zwischen Ihrem Gerät und den Bankservern zu schützen. Moderne Banken verwenden mindestens eine AES 128-Bit-Verschlüsselung via TLS 1.2, was nach aktuellem Stand der Technik als sehr sicher gilt.

Automatische Sperrmechanismen

Wenn Sie sich mehrmals falsch anmelden, sperrt die Bank Ihren Zugang automatisch. Dies verhindert, dass Betrüger durch wiederholtes Ausprobieren an Ihre Zugangsdaten gelangen können.

Transaktionsüberwachung

Viele Banken nutzen intelligente Systeme zur Erkennung verdächtiger Transaktionen. Wenn ungewöhnliche Aktivitäten auf Ihrem Konto festgestellt werden, kann die Bank die Transaktion blockieren oder Sie zur Bestätigung kontaktieren.

Wenn Sie diese Sicherheitsmaßnahmen optimal nutzen möchten, sollten Sie einige Punkte beachten:

  • Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung, wenn Ihre Bank dies anbietet.
  • Halten Sie Ihre Banking-App und Ihr Betriebssystem stets auf dem neuesten Stand.
  • Nutzen Sie sichere und einzigartige Passwörter für Ihr Online-Banking.
  • Seien Sie vorsichtig bei E-Mails oder Nachrichten, die angeblich von Ihrer Bank stammen und persönliche Daten oder TANs anfordern.

Im Falle einer nicht autorisierten Abbuchung haben Sie grundsätzlich einen Rückzahlungsanspruch gegen Ihre Bank. Gemäß § 675u BGB muss die Bank Ihnen den abgebuchten Betrag unverzüglich erstatten und Ihr Konto wieder auf den Stand bringen, auf dem es sich ohne die nicht autorisierte Zahlung befunden hätte.


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Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung ersetzen kann. Haben Sie spezielle Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten Sie gerne.


Glossar - Juristische Fachbegriffe kurz und knapp einfach erklärt

Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

Phishing

Phishing ist eine Betrugsmethode, bei der Kriminelle versuchen, durch gefälschte E-Mails, Webseiten oder Anrufe an persönliche Daten zu gelangen, wie z.B. Zugangsdaten oder TAN-Codes. Im Fall des Bankkunden wurde eine gefälschte Anruf- und Webseitensituation genutzt, um seine TAN preiszugeben. Ein Beispiel: Eine E-Mail, die aussieht, als käme sie von Ihrer Bank, fordert Sie auf, auf einen Link zu klicken und Ihre Zugangsdaten einzugeben. Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften, die den Begriff direkt definieren, jedoch fallen Phishing-Attacken häufig unter Betrugsdelikte nach § 263 StGB.

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Grobe Fahrlässigkeit

Grobe Fahrlässigkeit beschreibt ein Verhalten, bei dem die erforderliche Sorgfalt in erheblich großem Maße außer Acht gelassen wird, sodass es fast schon als vorsätzlich erscheint. Im Online-Banking bedeutet dies, Warnungen und Sicherheitsmaßnahmen offenkundig zu ignorieren, wie im vorliegenden Fall, wo der Kunde trotz klarer Warnhinweise einen TAN-Code weitergab. Rechtsgrundlage bietet § 276 BGB, der zwischen Vorsatz, grober und einfacher Fahrlässigkeit unterscheidet.

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Rückforderungsanspruch

Ein Rückforderungsanspruch ist das Recht eines Kunden, von einer Bank oder einem Zahlungsdienstleister die Rückerstattung eines Betrages zu verlangen, der unbefugt von seinem Konto abgebucht wurde. Beispielsweise könnte ein Bankkunde, der Opfer eines unautorisierten Zugriffs wurde, die Rückzahlung des abgebuchten Betrages beantragen. Oftmals regeln § 675f und § 675u BGB die Bedingungen für diesen Anspruch, wobei ein grob fahrlässiges Verhalten des Kunden diesen Anspruch gefährden kann.

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Sorgfaltspflichten

Sorgfaltspflichten beziehen sich auf die Verpflichtungen eines Bankkunden, die erforderliche Sorgfalt bei der Nutzung von Bankdienstleistungen zu wahren, insbesondere im Online-Banking. Dazu gehört, keine TANs oder persönlichen Sicherheitsmerkmale weiterzugeben. Beispielsweise muss ein Kunde sicherstellen, dass seine Zugangsdaten keinem Dritten zugänglich gemacht werden. Der genaue Umfang der Sorgfaltspflichten kann in den AGB der Bank festgelegt sein und auf gesetzlichen Grundlagen wie § 675l BGB basieren.

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Unbefugte Abbuchung

Eine unbefugte Abbuchung ist eine Transaktion, die von einem Konto erfolgt, ohne dass der Kontoinhaber seine Zustimmung gegeben hat. Im Fall des Bankkunden wurden rund 10.000 Euro ohne seine Autorisierung abgebucht, nachdem Betrüger Zugriff erlangten. § 675u BGB sieht vor, dass der Zahlungsdienstleister grundsätzlich für solche unautorisierten Zahlungen haftet, es sei denn, der Kunde hat grob fahrlässig gehandelt.

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Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)

Zwei-Faktor-Authentifizierung ist ein Sicherheitsverfahren im Online-Banking, das zur Absicherung von Transaktionen zwei unabhängige Faktoren prüft. Ein verbreitetes Beispiel ist das Senden einer TAN auf das Mobiltelefon, die neben dem Passwort eingegeben werden muss. Obwohl 2FA zusätzlichen Schutz bietet, kann ein unsachgemäßer Umgang, wie die Weitergabe des zweiten Faktors (z.B. einer TAN), ein Sicherheitsrisiko darstellen. Diese Methode wird von Banken zur Erfüllung der Sicherheitsanforderungen der Zahlungsdiensterichtlinie (PSD II) genutzt.

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Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 675y BGB (Bürgerliches Gesetzbuch): Dieser Paragraph regelt die Haftung des Zahlungsdienstleisters bei unautorisierten Zahlungen. Er besagt, dass der Dienstleister die Zahlung erstatten muss, wenn diese nicht vom Kunden autorisiert wurde. Der Zusammenhang zum vorliegenden Fall ist relevant, da der Kläger fälschlicherweise belastet wurde und die Bank dafür haftbar gemacht werden könnte, wenn sich herausstellt, dass die Abbuchungen nicht vom Kläger autorisiert wurden.
  • § 269 BGB: Dieser Paragraph behandelt den Begriff und die Folgen des Zugangs von Willenserklärungen. Er besagt, dass eine Willenserklärung zugegangen ist, wenn sie in den Machtbereich des Empfängers gelangt. Im Kontext des Falls bedeutet dies, dass die weitergegebenen Daten durch den Kläger als Willenserklärung gewertet werden könnten, die möglicherweise dennoch unfair eingeholt wurde.
  • § 823 BGB (Entschädigungspflicht): Hierbei handelt es sich um eine Norm, die die Schadensersatzpflicht regelt, wenn jemand die Rechte einer anderen Person verletzt. Der Kläger könnte in diesem Fall Schadensersatz von der Beklagten fordern, da durch unautorisierte Abbuchungen eine Verletzung seiner Vermögensrechte vorliegt.
  • Zahlungsdiensterichtlinie (EU) 2015/2366 (PSD II): Diese Richtlinie regelt Rechtsrahmen für Zahlungsdienste in der EU und legt den Schwerpunkt auf den Schutz der Verbraucher. Dies ist relevant, da der Fall sich um Online-Banking und unautorisierte Transaktionen dreht, wodurch der Schutz des Klägers durch diese Richtlinie in Frage steht.
  • AGB-Regelungen der Bank: Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen enthalten wichtige Bestimmungen, insbesondere hinsichtlich der Haftung des Kunden und der Anforderungen an die Authentifizierung. Im vorliegenden Fall ist die Ziffer 7.1 von Bedeutung, da sie festlegt, dass der Kunde seine Authentifizierungselemente sicher zu verwahren hat. Diese Regelung könnte dem Kläger angelastet werden und den Ausgang des Falls beeinflussen, da die Bank argumentieren könnte, dass der Kläger seine Pflichten verletzt hat.

Das vorliegende Urteil

LG Lübeck – Az.: 3 O 153/23 – Urteil vom 01.12.2023


* Der vollständige Urteilstext wurde ausgeblendet, um die Lesbarkeit dieses Artikels zu verbessern. Klicken Sie auf den folgenden Link, um den vollständigen Text einzublenden.

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