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Verkehrsunfall – AC-Gelenksprengung, Rockwood-IV-Läsion

Ein Fahrradfahrer wird von einem Autofahrer beim Abbiegen erfasst und erleidet schwere Verletzungen an der Schulter. Nach langem Rechtsstreit erhält er nun 12.500 Euro Schmerzensgeld vom Landgericht Detmold. Der Unfall hatte für den 58-Jährigen monatelange Behandlungen, Operationen und Arbeitsunfähigkeit zur Folge.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gericht: Landgericht Detmold
  • Datum: 24.01.2022
  • Aktenzeichen: 04 O 26/19
  • Verfahrensart: Zivilverfahren (Schmerzensgeldklage wegen Verkehrsunfall)
  • Rechtsbereiche: Schadensersatzrecht, Straßenverkehrsrecht

Beteiligte Parteien:

  • Kläger: Eine Person verletzt durch einen Verkehrsunfall, fordert Schadensersatz und Schmerzensgeld aufgrund unfallbedingter Verletzungen.
  • Beklagter: Zwei Parteien; der Fahrer eines Fahrzeugs und dessen Versicherung. Der Fahrer verursachte den Unfall und die Versicherung deckt die Haftung ab. Argumente beinhalteten Bestreiten der Unfallfolgen und Behauptung eines Behandlungsfehlers durch das Krankenhaus.

Um was ging es?

  • Sachverhalt: Der Kläger erlitt Verletzungen bei einem Verkehrsunfall am 30.03.2017. Er verlangte Schmerzensgeld und Schadensersatz von den Beklagten als Gesamtschuldner. Die Verletzungen umfassten eine schwere Schulterverletzung, die mehrere Operationen und lange Behandlungen erforderte.
  • Kern des Rechtsstreits: Es ging um die Höhe des Schmerzensgeldes und die Frage, ob die Beklagten für alle unfallbedingten Folgen haften, insbesondere im Hinblick auf weitere Beschwerden und Behandlungen des Klägers.

Was wurde entschieden?

  • Entscheidung: Der Kläger erhält 12.500 EUR als Schmerzensgeld. Eine Ersatzpflicht der Beklagten für künftige Schäden wird festgestellt.
  • Begründung: Die Beklagten haften voll für den Unfall und die damit verbundenen gesundheitlichen Schäden des Klägers. Das Schmerzensgeld wurde auf Basis der Art und Schwere der Verletzungen und den daraus resultierenden Beeinträchtigungen berechnet.
  • Folgen: Die Beklagten müssen die festgelegte Summe zahlen und haften für zukünftige unvorhersehbare Schäden. Die Klage auf weitergehendes Schmerzensgeld wurde abgewiesen. Die Kostenentscheidung wird in einem zukünftigen Schlussurteil getroffen.

Verkehrsunfälle und Schulterverletzungen: Ein Fall zur Behandlung und Rehabilitation

Verkehrsunfälle können zu einer Vielzahl von Verletzungsarten führen, darunter auch komplexe Schulterverletzungen wie die AC-Gelenksprengung oder die Rockwood-IV-Läsion. Diese Verletzungen sind oft das Resultat von plötzlichen, traumatischen Ereignissen und erfordern in vielen Fällen eine spezifische Unfallchirurgie. Die Rehabilitation nach solchen Verletzungen ist entscheidend, um den Bewegungsumfang wiederherzustellen und die betroffene Person schnellstmöglich in ihren Alltag und, falls zutreffend, in den Sport zurückzuführen.

Zusätzlich zur chirurgischen Behandlung spielt die Physiotherapie eine zentrale Rolle im Wiederherstellungsprozess. Schmerzbehandlung und gezielte Übungen sind besonders wichtig, um das Verletzungsrisiko bei sportlichen Aktivitäten zu minimieren. Im Folgenden wird ein konkreter Fall vorgestellt, der interessante Einblicke in die Diagnostik und Behandlung solcher Verletzungen bietet.

Der Fall vor Gericht


Landgericht spricht Unfallopfer 12.500 Euro Schmerzensgeld für schwere Schulterverletzung zu

Auto biegt nach rechts ab während Radfahrer auf Fahrradspur heranfährt
(Symbolfoto: Ideogram gen.)

Nach einem Fahrradunfall erhält ein 58-jähriger Mann eine Schmerzensgeldzahlung von 12.500 Euro. Das Landgericht Detmold verurteilte einen Autofahrer und dessen Versicherung zu dieser Zahlung, nachdem der Radfahrer bei einem Abbiegeunfall schwer an der Schulter verletzt worden war.

Folgenschwerer Zusammenstoß beim Rechtsabbiegen

Der Unfall ereignete sich am 30. März 2017 gegen 17:17 Uhr in B. Der Kläger befand sich mit seinem Fahrrad auf dem Heimweg von einem Praktikum und nutzte den kombinierten Geh- und Radweg an der B 00. Der beklagte Autofahrer bog von der Straße D nach rechts auf die B 00 ab, ohne anzuhalten. Dabei kam es zum Zusammenstoß mit dem von rechts heranfahrenden Radfahrer.

Komplexe Operation und monatelange Behandlung

Bei dem Sturz erlitt der Kläger eine schwere Schulterverletzung (AC-Gelenkssprengung Typ Rockwood IV) sowie Schürfwunden am linken Knie und rechten Unterschenkel. Er musste vom 30. März bis 10. April 2017 stationär behandelt werden. Während des Klinikaufenthalts wurde eine Schulterarthroskopie durchgeführt und die Verletzung mittels eines sogenannten Dog-Bone-Systems versorgt. Der linke Arm musste zunächst sechs Wochen mit einem Gilchrist-Verband ruhiggestellt werden, anschließend war für etwa zehn Monate eine Armschlinge erforderlich.

Dauerhafte Beeinträchtigungen trotz umfangreicher Therapie

Nach der Entlassung folgte eine physiotherapeutische Behandlung bis Januar 2018. Im September 2017 wurde eine weitere Operation im Klinikum F notwendig. Der Kläger war insgesamt neun Monate arbeitsunfähig. Als Dauerschäden verblieben eine Schultergelenksteilsteife mit anhaltenden Schmerzen sowie eine etwa 10 cm lange Operationsnarbe. Die Beweglichkeit der Schulter ist bis heute eingeschränkt.

Gericht bestätigt unfallbedingte Schädigung

Das Gericht folgte nach umfangreicher Beweisaufnahme der Einschätzung des medizinischen Sachverständigen, dass die Schulterverletzung eindeutig durch den Unfall verursacht wurde. Die von den Beklagten vorgebrachten Einwände, es habe sich lediglich um eine Prellung gehandelt oder die Schädigung sei bereits zuvor bestanden, wurden zurückgewiesen. Auch eine fehlerhafte ärztliche Behandlung, die den Kausalzusammenhang zum Unfall hätte unterbrechen können, wurde nicht festgestellt.


Die Schlüsselerkenntnisse


Das Urteil zeigt, dass bei Verkehrsunfällen mit schweren Verletzungen substanzielle Schmerzensgelder zugesprochen werden können, wenn die Unfallfolgen gut dokumentiert sind und ein klarer Zusammenhang zwischen Unfall und Verletzungen besteht. Besonders wichtig ist die Feststellung des Gerichts, dass auch Folgeschäden durch notwendige Behandlungen dem Unfallverursacher zugerechnet werden, solange kein grober Behandlungsfehler vorliegt. Zudem wird deutlich, dass das Gericht bei dauerhaften Beeinträchtigungen und langwierigen Behandlungsverläufen höhere Schmerzensgelder zuspricht.

Was bedeutet das Urteil für Sie?

Wenn Sie durch einen Verkehrsunfall verletzt wurden, haben Sie gute Chancen auf eine angemessene Entschädigung – auch wenn die Versicherung zunächst nur einen geringen Betrag anbietet. Dokumentieren Sie alle Verletzungen und Behandlungen sorgfältig und lassen Sie sich ärztlich gründlich untersuchen. Besonders wichtig ist der Nachweis, dass Ihre Beschwerden tatsächlich vom Unfall stammen. Die Versicherung muss auch für Folgebehandlungen aufkommen, selbst wenn dabei nicht alles optimal läuft. Bei bleibenden Schäden wie anhaltenden Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen können Sie mit einem höheren Schmerzensgeld rechnen. Lassen Sie sich dabei von einem Anwalt beraten, der Erfahrung mit Unfallsachen hat.


Benötigen Sie Hilfe?

Nach einem Verkehrsunfall mit schweren Verletzungen stehen Sie vor komplexen rechtlichen und medizinischen Fragen. Unsere langjährige Expertise im Verkehrsrecht hilft Ihnen dabei, die Ihnen zustehende Entschädigung durchzusetzen – auch wenn die Versicherung zunächst anders argumentiert. In einem persönlichen Gespräch analysieren wir Ihre individuelle Situation und zeigen Ihnen konkrete Handlungsoptionen auf. ✅ Fordern Sie unsere Ersteinschätzung an!


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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Faktoren beeinflussen die Höhe des Schmerzensgeldes bei Schulterverletzungen nach einem Verkehrsunfall?

Die Bemessung des Schmerzensgeldes bei Schulterverletzungen basiert auf § 253 Abs. 2 BGB und berücksichtigt verschiedene Faktoren, die in ihrer Gesamtheit betrachtet werden.

Medizinische Aspekte

Der Schweregrad der Verletzung und die Art der Schädigung spielen eine zentrale Rolle. Bei einer Schultereckgelenksprengung wird beispielsweise berücksichtigt, ob Bänder gedehnt oder gerissen sind und ob Begleitverletzungen wie ein HWS-Syndrom vorliegen.

Behandlungsverlauf

Die Dauer und Intensität der medizinischen Behandlung fließt maßgeblich in die Bewertung ein. Dabei wird unterschieden zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Ein mehrwöchiger Krankenhausaufenthalt führt in der Regel zu einer höheren Entschädigung als eine rein ambulante Behandlung.

Langzeitfolgen

Dauerhafte Beeinträchtigungen und mögliche Spätfolgen haben erheblichen Einfluss auf die Schmerzensgeldhöhe. Eine bleibende Schulterversteifung kann beispielsweise zu einem Schmerzensgeld von bis zu 15.300 Euro führen.

Berufliche Auswirkungen

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit und eventuelle berufliche Einschränkungen werden bei der Bemessung berücksichtigt. Dabei spielt auch die Art der beruflichen Tätigkeit eine wichtige Rolle.

Alltagseinschränkungen

Der Grad der Beeinträchtigung im täglichen Leben wird evaluiert. Hierzu gehören Einschränkungen bei alltäglichen Verrichtungen, sportlichen Aktivitäten und sozialen Kontakten.

Schmerzintensität

Die Stärke und Dauer der Schmerzen werden bei der Bemessung berücksichtigt. Dabei werden sowohl akute Schmerzen in der Anfangsphase als auch chronische Beschwerden im weiteren Verlauf bewertet.


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Welche medizinischen Unterlagen werden für die Geltendmachung von Schmerzensgeld benötigt?

Für die erfolgreiche Geltendmachung von Schmerzensgeld ist eine lückenlose medizinische Dokumentation aller unfallbedingten Verletzungen und Behandlungen erforderlich.

Erstversorgung und Akutbehandlung

Nach einem Unfall sollten Sie umgehend einen Arzt oder eine Notaufnahme aufsuchen, auch wenn die Beschwerden zunächst gering erscheinen. Typische Verletzungsfolgen wie Nackenschmerzen können sich erst Stunden oder Tage nach dem Unfall zeigen.

Erforderliche Dokumente

Folgende medizinische Unterlagen müssen Sie für Ihren Schmerzensgeldanspruch zusammenstellen:

  • Ärztliche Atteste zur Dokumentation der Verletzungen und deren Schweregrad
  • Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, auch wenn Sie nicht berufstätig sind
  • Behandlungsberichte aller beteiligten Ärzte (z.B. Orthopäde, Neurologe)
  • Bildgebende Diagnostik wie Röntgenaufnahmen oder MRT-Befunde
  • Dokumentation des Heilungsverlaufs durch Arztberichte und Therapieprotokolle
  • Schmerztagebuch zur Dokumentation der Beschwerden und Einschränkungen

Dokumentation von Dauerfolgen

Bei schweren Verletzungen wie einer Schultereckgelenksprengung ist die Dokumentation möglicher Dauerfolgen besonders wichtig. Lassen Sie sich vom behandelnden Arzt eine Prognose über bleibende Beeinträchtigungen erstellen.

Die Beweislast für den Zusammenhang zwischen Unfall und Verletzungen liegt beim Geschädigten. Eine sorgfältige und vollständige medizinische Dokumentation ist daher entscheidend für die Durchsetzung Ihrer Ansprüche.


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Wie läuft die Geltendmachung von Schmerzensgeld nach einem Verkehrsunfall ab?

Bei einem Verkehrsunfall mit einer AC-Gelenksprengung vom Typ Rockwood IV haben Sie einen Anspruch auf Schmerzensgeld, der sich aus § 253 Abs. 2 BGB in Verbindung mit § 823 BGB ergibt.

Dokumentation und Beweissicherung

Nach dem Unfall müssen Sie als Geschädigter die volle Beweispflicht für Ihre Ansprüche tragen. Für die AC-Gelenksprengung bedeutet dies die sorgfältige Dokumentation durch:

  • Unfallbericht und Polizeiprotokolle
  • Ärztliche Atteste und Befunde
  • Röntgenbilder, die den Hochstand der Klavikula belegen
  • Fotos der Verletzungen
  • Dokumentation des Heilungsverlaufs

Geltendmachung der Ansprüche

Der erste Schritt ist eine schriftliche Forderung an den Unfallverursacher oder dessen Haftpflichtversicherung. Diese muss enthalten:

  • Detaillierte Begründung der Schmerzensgeldforderung
  • Konkrete Fristsetzung für die Auszahlung
  • Sämtliche relevante Unterlagen als Anlage

Höhe des Schmerzensgeldes

Die Bemessung des Schmerzensgeldes orientiert sich bei einer Rockwood-IV-Verletzung an folgenden Faktoren:

  • Schwere der Verletzung mit kompletter Bandruptur
  • Notwendigkeit einer operativen Versorgung
  • Dauer der Heilbehandlung
  • Mögliche Dauerschäden

Die Verjährungsfrist für Schmerzensgeldforderungen beträgt drei Jahre. Bei unbekanntem Schädiger verlängert sich diese Frist auf dreißig Jahre.


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Welche Rolle spielen Dauerschäden bei der Bemessung des Schmerzensgeldes?

Bei der Bemessung des Schmerzensgeldes haben dauerhafte Schäden einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Entschädigung. Liegt eine bleibende Beeinträchtigung wie bei einer Schultereckgelenksprengung vom Typ Rockwood IV vor, wird dies bei der Schmerzensgeldbemessung besonders berücksichtigt.

Bewertungskriterien für Dauerschäden

Die Gerichte bewerten bei dauerhaften Schäden insbesondere das Ausmaß der langfristigen Lebensbeeinträchtigung. Dabei spielen die künftigen Einschränkungen im Alltag, im Beruf und bei Freizeitaktivitäten eine zentrale Rolle.

Einfluss auf die Schmerzensgeldhöhe

Bei einer Schultereckgelenksprengung mit dauerhaften Folgen kann das Schmerzensgeld deutlich höher ausfallen. So wurden bei einer Schultereckgelenksprengung mit Verletzung der Kapselbandstrukturen und nachfolgender Schulterversteifung bereits 15.300 Euro zugesprochen.

Berechnung und Zahlungsweise

Bei schwerwiegenden Dauerschäden kann neben einer Einmalzahlung auch eine monatliche Schmerzensgeldrente in Betracht kommen. Diese wird insbesondere dann gewährt, wenn durch die Verletzung die Erwerbsfähigkeit dauerhaft gemindert ist oder ein erhöhter Bedarf an Unterstützung im Alltag besteht.

Die Höhe der Entschädigung orientiert sich dabei an der individuellen Schwere der Beeinträchtigung. Bei einer Schultereckgelenksprengung mit Bänderabriss und wahrscheinlichem Dauerschaden wurden beispielsweise 5.500 Euro zugesprochen.


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Wann verjähren Schmerzensgelansprüche nach einem Verkehrsunfall?

Schmerzensgelansprüche nach einem Verkehrsunfall unterliegen der regelmäßigen Verjährungsfrist von drei Jahren gemäß § 195 BGB.

Beginn der Verjährungsfrist

Die Verjährungsfrist beginnt mit dem Ende des Kalenderjahres, in dem der Unfall passiert ist und Sie von den anspruchsbegründenden Umständen sowie der Person des Schädigers Kenntnis erlangt haben. Wenn Sie also im April 2024 einen Verkehrsunfall erleiden, beginnt die Verjährungsfrist am 31.12.2024 und endet am 31.12.2027.

Besondere Umstände

Wenn Sie nach dem Unfall beispielsweise im Koma liegen, beginnt die Verjährungsfrist erst, wenn Sie wieder bei Bewusstsein sind und von Ihrem Anspruch Kenntnis erlangen können.

Längere Verjährungsfristen

In bestimmten Fällen gilt eine verlängerte Verjährungsfrist von 30 Jahren:

  • Bei rechtskräftigen Urteilen und Gerichtsvergleichen
  • Bei notariellen Verträgen
  • Wenn der Verursacher unbekannt ist
  • Wenn Sie ohne eigenes Verschulden keine Kenntnis von den anspruchsbegründenden Umständen haben

Die 30-jährige Frist beginnt unabhängig von Ihrer Kenntnis der Umstände mit dem Zeitpunkt der Schädigung.


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Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung ersetzen kann. Haben Sie konkrete Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten Sie gerne.


Juristisches Glossar: Symbolbild der Justitia mit Waage und Richterhammer.

Glossar


Juristische Fachbegriffe kurz erklärt

Schmerzensgeld

Eine finanzielle Entschädigung für erlittene körperliche und seelische Schäden nach einem Unfall oder einer Verletzung. Es soll den immateriellen Schaden ausgleichen, also Schmerzen, Leid und Einschränkungen der Lebensqualität. Die Höhe richtet sich nach Art, Schwere und Dauer der Verletzungen sowie eventuellen Dauerschäden. Geregelt ist der Anspruch in § 253 Abs. 2 BGB. Beispiel: Bei einer schweren Schulterverletzung mit monatelanger Behandlung und bleibenden Einschränkungen können, wie im Text beschrieben, 12.500 Euro Schmerzensgeld zugesprochen werden.


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Kausalzusammenhang

Die rechtlich relevante Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen einem schädigenden Ereignis und dem eingetretenen Schaden. Der Schaden muss nachweislich durch das Ereignis verursacht worden sein. Im Schadensersatzrecht ist dies eine zentrale Voraussetzung für Ansprüche (§ 823 BGB). Beispiel: Das Gericht prüfte, ob die Schulterverletzung tatsächlich durch den Unfall verursacht wurde und nicht etwa durch eine fehlerhafte ärztliche Behandlung oder vorherige Schädigungen.


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Beweisaufnahme

Ein förmliches gerichtliches Verfahren zur Ermittlung von entscheidungsrelevanten Tatsachen durch Begutachtung von Beweismitteln wie Zeugenaussagen, Sachverständigengutachten oder Urkunden. Geregelt in §§ 355-494a ZPO. Die Beweisaufnahme dient der Feststellung des Sachverhalts und ist Grundlage für die richterliche Entscheidung. Im konkreten Fall wurde ein medizinischer Sachverständiger zur Beurteilung der Verletzungsfolgen herangezogen.


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Sachverständiger

Ein unabhängiger Experte mit besonderer Fachkunde, der vom Gericht zur Klärung von Fachfragen bestellt wird (§§ 402-414 ZPO). Er unterstützt das Gericht mit seiner Expertise bei der Beurteilung von Sachverhalten, die spezielle Fachkenntnisse erfordern. Im vorliegenden Fall beurteilte ein medizinischer Sachverständiger den Zusammenhang zwischen Unfall und Verletzung sowie die Schwere der Schädigungen.


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Arbeitsunfähigkeit

Ein durch Krankheit oder Unfall bedingter Zustand, in dem ein Arbeitnehmer seine berufliche Tätigkeit nicht oder nur eingeschränkt ausüben kann. Geregelt im Entgeltfortzahlungsgesetz und Sozialgesetzbuch. Bei nachgewiesener Arbeitsunfähigkeit besteht Anspruch auf Entgeltfortzahlung durch den Arbeitgeber (bis 6 Wochen) und danach auf Krankengeld durch die Krankenkasse. Im Fall des Radfahrers bestand eine neunmonatige Arbeitsunfähigkeit.

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Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 823 BGB (Schadensersatzpflicht): Dieser Paragraph regelt die allgemeine Schadensersatzpflicht für unerlaubte Handlungen. Wer einem anderen vorsätzlich oder fahrlässig einen Schaden zufügt, ist verpflichtet, diesen zu ersetzen. Im vorliegenden Fall liegt ein Verkehrsunfall vor, bei dem der Kläger durch das verantwortungslose Verhalten des Beklagten zu 1 verletzt wurde, was zu einer Haftung aus dieser Vorschrift führt.
  • § 843 BGB (Ersatz des Aufwendungsersatzes): Dieser Paragraph beschreibt den Anspruch auf Ersatz der erforderlichen Aufwendungen, die zur Schadensbeseitigung gemacht wurden. Der Kläger hat aufgrund des Unfalls gegebenüber ärztlichen Behandlungen und Therapien Aufwendungen gehabt, die er von den Beklagten als Schadensersatz verlangen kann.
  • § 254 BGB (Mitverschulden): Hierbei handelt es sich um die Regelung zur Haftungsquote, wenn dem Geschädigten ein Mitverschulden an dem Unfall zugerechnet werden kann. Obwohl die volle Haftung der Beklagten unstreitig ist, könnte die Prüfung eines eventuellen Mitverschuldens des Klägers für die endgültige Schadenshöhe von Bedeutung sein.
  • § 7 StVG (Haftung für Schäden aus dem Betrieb eines Fahrzeugs): Diese Vorschrift regelt die Haftung von Fahrzeughaltern für Schäden, die durch den Betrieb ihrer Fahrzeuge verursacht werden. Im vorliegenden Fall haftet die Beklagte zu 2, der Halter des Fahrzeugs, ebenso für die Schäden, die dem Kläger durch den Unfall entstanden sind.
  • § 253 BGB (Schmerzensgeld): Der Paragraph legt die Grundsätze zur Bemessung von Schmerzensgeldansprüchen fest. Da der Kläger aufgrund des Unfalls Verletzungen erlitten hat, hat er Anspruch auf eine angemessene Entschädigung für den erlittenen körperlichen und seelischen Schmerz, die im Urteil mit einem Betrag von 12.500,00 EUR festgelegt wurde.

Das vorliegende Urteil

Landgericht Detmold – Az.: 04 O 26/19 – Grund- und Teilurteil vom 24.01.2022


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