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Verkehrsunfall – Schmerzensgeld für multiple Frakturen einer jungen Geschädigten

Ein heftiger Frontalzusammenstoß zweier Schulbusse hat für eine 12-jährige Schülerin dramatische Folgen: Sie erleidet multiple Knochenbrüche und muss sich fünf Operationen unterziehen. Nach jahrelangem Leid erhält sie nun 50.000 Euro Schmerzensgeld vom Landgericht Nürnberg-Fürth, doch die Narben des Unfalls werden sie ein Leben lang begleiten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gericht: Landgericht Nürnberg-Fürth
  • Datum: 13.10.2022
  • Aktenzeichen: 8 O 8176/21
  • Verfahrensart: Zivilverfahren auf Zahlung von Schmerzensgeld
  • Rechtsbereiche: Verkehrsrecht, Schadensersatzrecht

Beteiligte Parteien:

  • Klägerin: Ein zum Unfallzeitpunkt 12-jähriges Mädchen, das als Passagierin eines Schulbusses schwere Verletzungen bei einem Verkehrsunfall erlitten hat. Die Klägerin forderte ein höheres Schmerzensgeld aufgrund der erlittenen Verletzungen und Dauerschäden.
  • Beklagte: Die Halterin des gegnerischen Schulbusses und deren Haftpflichtversicherung. Die Beklagten argumentierten, dass die bereits geleistete Schmerzensgeldzahlung von 25.000 Euro ausreichend sei.

Um was ging es?

  • Sachverhalt: Bei einem Verkehrsunfall am XX.11.2018 zwischen zwei Schulbussen wurde die Klägerin schwer verletzt und erlitt multiple Frakturen und Verletzungen mit Dauerschäden. Sie forderte ein Schmerzensgeld von insgesamt 100.000 Euro, von denen bereits 25.000 Euro gezahlt wurden.
  • Kern des Rechtsstreits: Die Frage war, ob ein weiteres Schmerzensgeld in Höhe von 75.000 Euro aufgrund der langfristigen Verletzungsfolgen und Einschränkungen gerechtfertigt ist.

Was wurde entschieden?

  • Entscheidung: Das Gericht entschied, dass der Klägerin eine zusätzliche Schmerzensgeldzahlung von 25.000 Euro zusteht, sodass sie insgesamt 50.000 Euro erhält. Die weitere Forderung wurde nicht anerkannt.
  • Begründung: Das Gericht berücksichtigte bei seiner Entscheidung die Schwere der Verletzungen, die Zahl und Schwere der Operationen, und die langfristige Lebensbeeinträchtigung. Eine von der Klägerin geforderte höhere Summe wurde als überhöht betrachtet.
  • Folgen: Die Klägerin erhält zusätzlich 25.000 Euro Schmerzensgeld. Die Kosten des Rechtsstreits wurden so aufgeteilt, dass die Klägerin zwei Drittel der Kosten und die Beklagten ein Drittel als Gesamtschuldner tragen. Das Urteil bringt Klarheit über die Bemessung von Schmerzensgeld in vergleichbaren Fällen.

Verkehrsunfall: Herausforderungen und Schadensersatzansprüche bei jungen Geschädigten

Eine Verkehrsunfall kann für die Beteiligten schwerwiegende Folgen haben, insbesondere wenn es um Verletzungen geht. Junge Geschädigte, die multiple Frakturen erleiden, stehen häufig vor großen Herausforderungen, die nicht nur körperlicher, sondern auch emotionaler Natur sind. Neben der medizinischen Behandlung, die oft Schmerzmittel und umfassende Rehabilitation erfordert, ist die Frage des Schadensersatzes von zentraler Bedeutung. Unfallopfer haben möglicherweise Anspruch auf Schmerzensgeld, um die erlittenen Verletzungsfolgen zu kompensieren.

Die Komplexität von Haftungsfragen und die notwendigen Gutachten zur Bewertung von Arztrechnungen können dabei überfordernd sein. Zudem spielen psychosoziale Unterstützung und die Eigenverantwortlichkeit der Beteiligten eine Rolle. Im Folgenden wird ein konkreter Fall vorgestellt und analysiert, der zeigt, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen in einem solchen Szenario ausgelegt werden.

Der Fall vor Gericht


Schwere Verletzungen nach Schulbusunfall: 50.000 Euro Schmerzensgeld für 12-jährige Schülerin

Zwei Schulbusse nach Zusammenstoß
(Symbolfoto: Ideogram gen.)

Bei einem frontalen Zusammenstoß zweier Schulbusse auf der Staatsstraße zwischen Z. und A. wurde im November 2018 eine 12-jährige Schülerin schwer verletzt. Das Landgericht Nürnberg-Fürth sprach dem Mädchen ein Schmerzensgeld in Höhe von insgesamt 50.000 Euro zu. Die Halterin des unfallverursachenden Busses und deren Haftpflichtversicherung müssen als Gesamtschuldner neben den bereits gezahlten 25.000 Euro weitere 25.000 Euro an die Geschädigte zahlen.

Schwerwiegende Verletzungen mit mehrwöchigem Krankenhausaufenthalt

Die Schülerin erlitt bei dem Unfall multiple schwere Frakturen, darunter eine offene Oberschenkelschaftfraktur links mit Durchspießung, eine Oberarmschaftfraktur links sowie Frakturen des Schambeins. Zudem wurden eine Impressionsfraktur und Knorpelfraktur des rechten Oberschenkels sowie ein partieller Riss des vorderen Kreuzbandes diagnostiziert. Die Verletzungen machten fünf Operationen mit acht verschiedenen Eingriffen erforderlich. Während des mehrwöchigen Krankenhausaufenthalts konnte die Minderjährige nur auf dem Rücken liegen, was zu Panikattacken führte. Auch in den ersten Wochen nach der Entlassung war sie vollständig bettlägerig.

Dauerhafte gesundheitliche Einschränkungen

Die heute 15-Jährige leidet unter anhaltenden Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität. Sportliche Aktivitäten kann sie nicht mehr im gewohnten Umfang ausüben – insbesondere Joggen und Treppensteigen verursachen Schmerzen. Ihre Schreibfähigkeit ist sowohl in der Geschwindigkeit als auch in der Dauer eingeschränkt. Zudem bleiben mehrere sichtbare Narben im Bereich der unteren Extremitäten zurück. Die Verletzungen am Daumen und am Knie/Oberschenkel sind nicht vollständig verheilt.

Gericht sieht angemessene Entschädigung

Das Landgericht berücksichtigte bei der Bemessung des Schmerzensgeldes insbesondere die Schwere der Primärverletzungen, die Zahl und den Umfang der erforderlichen Operationen sowie die fortbestehenden Beeinträchtigungen. Als Orientierung dienten vergleichbare Entscheidungen anderer Gerichte. Nach umfassender Würdigung aller Umstände erachtete das Gericht ein Gesamtschmerzensgeld von 50.000 Euro als angemessen und erforderlich. Die bereits geleistete Zahlung von 25.000 Euro wurde angerechnet.

Rechtskräftige Entscheidung zur Schmerzensgeldhöhe

Die ursprüngliche Forderung der Klägerin über weitere 75.000 Euro wurde teilweise abgewiesen. Das Gericht ordnete eine Verzinsung des zugesprochenen Betrags von 25.000 Euro ab dem 23. Januar 2022 an. Die vorherige außergerichtliche Forderung über 100.000 Euro wurde als beachtliche Zuvielforderung eingestuft. Die Kostenentscheidung orientierte sich am Verhältnis von Obsiegen und Unterliegen im Prozess.


Die Schlüsselerkenntnisse


Das Urteil zeigt, dass bei der Bemessung von Schmerzensgeld für Minderjährige nach schweren Unfällen nicht nur die aktuellen Verletzungen und Einschränkungen, sondern auch mögliche Langzeitfolgen berücksichtigt werden müssen. Das Gericht orientiert sich dabei an vergleichbaren Fällen, sieht aber bei jungen Menschen eine besondere Situation aufgrund der noch nicht absehbaren Entwicklung. Ein Gesamtschmerzensgeld von 50.000 Euro wurde hier als angemessen erachtet, wobei das Gericht betont, dass die Folgen der schweren Verletzungen bei einer 12-Jährigen besonders gravierend sind.

Was bedeutet das Urteil für Sie?

Als Eltern eines minderjährigen Unfallopfers können Sie sich an dieser Entscheidung orientieren, wenn Ihr Kind ähnlich schwere Verletzungen erlitten hat. Das Urteil macht deutlich, dass bei der Schmerzensgeldforderung die besonderen Umstände junger Unfallopfer wie eingeschränkte sportliche Aktivitäten, Auswirkungen auf die schulische Leistungsfähigkeit und sichtbare Narben eine wichtige Rolle spielen. Die Entscheidungzeigt auch, dass eine anfängliche Schmerzensgeldzahlung durch die Versicherung nicht das Ende bedeuten muss – Sie können vor Gericht eine höhere Summe erstreiten, sollten aber realistische Forderungen stellen, da überhöhte Ansprüche die Durchsetzung erschweren können.


Benötigen Sie Hilfe?

Als erfahrene Experten im Unfallschadensrecht wissen wir, dass gerade bei minderjährigen Unfallopfern viele Fragen zur angemessenen Höhe des Schmerzensgeldes entstehen. Wir kennen die aktuellen Entwicklungen in der Rechtsprechung und können Ihren individuellen Fall präzise bewerten – insbesondere wenn es um die langfristigen Auswirkungen und besonderen Bedürfnisse Ihres Kindes geht. Lassen Sie uns gemeinsam die Möglichkeiten in Ihrem Fall besprechen. ✅ Fordern Sie unsere Ersteinschätzung an!


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche generellen Faktoren bestimmen die Höhe des Schmerzensgeldes bei Minderjährigen nach einem Verkehrsunfall?

Bei der Bemessung des Schmerzensgeldes für minderjährige Unfallopfer werden besondere altersspezifische Faktoren berücksichtigt, die sich von der Bewertung bei Erwachsenen unterscheiden.

Grundlegende Bewertungskriterien

Die Schwere der körperlichen Verletzungen und deren Auswirkungen bilden die Basis der Schmerzensgeldbemessung. Dabei spielen die Dauer der Heilbehandlung und das Ausmaß der erlittenen Schmerzen eine zentrale Rolle.

Entwicklungsbezogene Aspekte

Bei Minderjährigen fließen zusätzlich entwicklungsspezifische Faktoren in die Bewertung ein. Verletzungen können sich nachhaltig auf die körperliche und geistige Entwicklung auswirken. Die längere zu erwartende Restlebensdauer führt häufig zu einer höheren Bemessung des Schmerzensgeldes im Vergleich zu älteren Geschädigten.

Psychosoziale Komponenten

Die Gerichte berücksichtigen bei der Bemessung auch die psychosozialen Folgen der Verletzungen. Dazu gehören:

  • Einschränkungen bei altersspezifischen Aktivitäten
  • Auswirkungen auf die schulische Entwicklung
  • Beeinträchtigungen im sozialen Umfeld

Medizinische Langzeitfolgen

Folge- und Dauerschäden werden bei Minderjährigen besonders gewichtet. Die Gerichte betrachten dabei die gesamte weitere Lebensspanne und bewerten potenzielle Spätfolgen wie vorzeitige Arthrosen oder dauerhafte Funktionseinschränkungen.

Die individuelle Berechnung erfolgt stets unter Berücksichtigung der konkreten Umstände des Einzelfalls. Die Höhe des Schmerzensgeldes richtet sich nach der Gesamtschau aller Faktoren und kann bei vergleichbaren Verletzungsbildern für Minderjährige höher ausfallen als bei Erwachsenen.


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Wie läuft das Verfahren zur Geltendmachung von Schmerzensgeldansprüchen nach einem Schulbusunfall ab?

Sofortmaßnahmen und Dokumentation

Nach einem Schulbusunfall müssen Sie unverzüglich einen Arzt oder eine Notfallaufnahme aufsuchen, auch wenn die Verletzungen zunächst geringfügig erscheinen. Typische Symptome wie Nackenschmerzen können sich erst Stunden später zeigen. Eine lückenlose medizinische Dokumentation ist für die spätere Durchsetzung der Ansprüche unerlässlich.

Beweissicherung

Für die Geltendmachung des Schmerzensgeldes benötigen Sie folgende Unterlagen:

  • Arztbriefe und Behandlungsunterlagen
  • Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen
  • Fotos der Verletzungen
  • Polizeiberichte
  • Zeugenaussagen
  • Eventuell erstellte Gutachten

Anspruchstellung

Die Beweislast für den Schmerzensgeldanspruch liegt beim Verletzten. Der Anspruch muss schriftlich bei der gegnerischen Versicherung geltend gemacht werden. Bei Schulbusunfällen greift das Straßenverkehrsgesetz, das in §11 eine Gefährdungshaftung vorsieht.

Fristen und Verjährung

Die Verjährungsfrist für Schmerzensgeldansprüche beträgt drei Jahre. Diese Frist beginnt am 31. Dezember des Unfalljahres. Bei komplexen Verletzungen mit unklaren Spätfolgen kann eine Verlängerung der Ansprüche auf bis zu 30 Jahre möglich sein.

Durchsetzung der Ansprüche

Wenn die Versicherung die Zahlung verweigert, kann der Anspruch vor dem zuständigen Zivilgericht eingeklagt werden. Die Höhe des Schmerzensgeldes wird nach verschiedenen Kriterien bemessen, darunter:

  • Art und Schwere der Verletzungen
  • Dauer der Behandlung
  • Verbleibende körperliche und seelische Schäden
  • Individuelle Beeinträchtigungen

Bei der Bemessung des Schmerzensgeldes werden sowohl die Ausgleichsfunktion für erlittene Schmerzen als auch die Genugtuungsfunktion berücksichtigt.


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Welche Fristen müssen bei der Geltendmachung von Schmerzensgeldansprüchen nach Verkehrsunfällen beachtet werden?

Die regelmäßige Verjährungsfrist für Schmerzensgeldforderungen beträgt drei Jahre gemäß § 195 BGB. Diese Frist beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der Anspruch entstanden ist und Sie von den anspruchsbegründenden Umständen sowie der Person des Schuldners Kenntnis erlangt haben.

Besonderheiten beim Fristbeginn

Wenn Sie beispielsweise im Oktober 2024 einen Verkehrsunfall erleiden, beginnt die Verjährungsfrist erst am 31.12.2024. Die dreijährige Frist läuft dann bis zum 31.12.2027.

Bei später auftretenden Unfallfolgen verschiebt sich der Fristbeginn entsprechend. Wenn sich erst im März 2025 eine unfallbedingte körperliche Beeinträchtigung zeigt, beginnt die Verjährungsfrist erst mit Ablauf des Jahres 2025.

Längere Verjährungsfristen

In bestimmten Fällen gilt eine verlängerte Verjährungsfrist von 30 Jahren. Dies trifft zu bei:

  • Rechtskräftigen Urteilen
  • Gerichtsverträgen
  • Notariellen Verträgen
  • Vorsätzlichen Schädigungen

Hemmung der Verjährung

Die Verjährung wird während eines laufenden Gerichtsverfahrens gehemmt. Nach der Verkündung des Urteils gilt eine zusätzliche Hemmung von drei Monaten.

Bei Bewusstlosigkeit oder Koma beginnt die Verjährungsfrist erst, wenn Sie wieder bei Bewusstsein sind und von Ihrem Anspruch Kenntnis erlangen können.

Die 30-jährige Höchstfrist nach § 199 BGB gilt unabhängig von Ihrer Kenntnis, wenn Sie nichts von Ihrem Anspruch wissen oder der Verursacher unbekannt ist.


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Welche Rolle spielen ärztliche Dokumentationen und Gutachten bei der Bemessung des Schmerzensgeldes?

Ärztliche Dokumentationen und Gutachten sind unverzichtbare Beweismittel für die Durchsetzung von Schmerzensgeldansprüchen. Nach § 630f BGB sind Ärzte und Krankenhäuser zur umfassenden Dokumentation der Behandlung verpflichtet.

Bedeutung der ärztlichen Dokumentation

Die ärztliche Dokumentation muss den gesamten Behandlungsablauf festhalten, einschließlich Untersuchungen, Befunde, Behandlungsmaßnahmen, Operationsberichte, Narkoseprotokolle und Medikation. Ein besonders wichtiger Aspekt ist dabei die Beweiskraft: Nicht dokumentierte medizinische Maßnahmen gelten rechtlich als nicht durchgeführt, sofern nicht das Gegenteil bewiesen werden kann.

Erforderliche medizinische Unterlagen

Für die Bemessung des Schmerzensgeldes sind folgende medizinische Unterlagen relevant:

  • Ärztliche Atteste und Gutachten zur Dokumentation der Verletzungen
  • Behandlungsberichte und Operationsprotokolle
  • Dokumentation des Heilungsverlaufs
  • Befunde über dauerhafte Beeinträchtigungen

Praktische Dokumentation

Bei der Geltendmachung von Schmerzensgeld ist eine lückenlose Dokumentation entscheidend. Sie sollten jeden Arztbesuch und jede Behandlung dokumentieren lassen. Die Patientenakte haben Sie das Recht, kostenlos als elektronisches Dokument zu erhalten.

Beweissicherung durch ergänzende Maßnahmen

Neben den ärztlichen Dokumenten empfiehlt sich:

  • Eine fotografische Dokumentation der Verletzungen
  • Das Führen eines Schmerztagebuches zur Dokumentation des Heilungsverlaufs
  • Die Aufbewahrung aller Therapieberichte und Rezepte

Die ärztliche Dokumentation ist besonders wichtig, da Sie bei einer Schmerzensgeldklage in der Beweispflicht stehen. Die Dokumentation muss dabei das Ausmaß der Verletzungen, die Behandlungsdauer und mögliche Dauerfolgen nachvollziehbar belegen.

Bei der elektronischen Dokumentation müssen Änderungen oder Ergänzungen erkennbar bleiben. Ist dies nicht der Fall, muss die Dokumentation bei der Beweiswürdigung kritisch geprüft werden.


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Wann ist die Einschaltung eines Rechtsanwalts bei Schmerzensgeldansprüchen sinnvoll?

Unverzichtbare Situationen

Bei Personenschäden und Verletzungen ist die anwaltliche Unterstützung besonders wichtig, da hier die Forderungen auf Schmerzensgeld im Raum stehen. Die Einschaltung eines Anwalts ist besonders dringlich, wenn die Verletzungen dokumentiert und Schmerzensgeld eingefordert werden soll.

Komplexe Schadensszenarien

Die juristische Vertretung wird zwingend erforderlich, sobald mehr als ein Bagatellschaden von 750 Euro vorliegt. Besonders relevant ist dies bei nicht eindeutiger Schuldfrage oder möglicher Teilschuld der Beteiligten.

Zeitpunkt der Beauftragung

Der optimale Zeitpunkt für die Hinzuziehung ist unmittelbar nach dem Schadensereignis. Eine spätere Beauftragung erschwert die Beweissicherung und Rekonstruktion des Unfallhergangs erheblich. Die Versicherungen nehmen bei nachträglicher Anwaltseinschaltung häufig eine Verweigerungshaltung ein.

Vorteile der anwaltlichen Vertretung

Ein juristischer Beistand kann die Höhe der Entschädigung maßgeblich beeinflussen, da er die relevanten Kriterien wie Größe, Heftigkeit und Dauer der Schmerzen sowie individuelle Beeinträchtigungen professionell bewerten kann. Er berücksichtigt dabei auch die psychischen und physischen Belastungen durch den Unfall sowie Einschränkungen der Lebensqualität.

Kostenfrage

Bei berechtigten Ansprüchen übernimmt die gegnerische Haftpflichtversicherung die Anwaltskosten. Dies gilt insbesondere bei komplizierten Fällen mit unklarer Schuldfrage.


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Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung ersetzen kann. Haben Sie konkrete Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten Sie gerne.


Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

Schmerzensgeld

Eine finanzielle Entschädigung für erlittene körperliche und seelische Schmerzen sowie dauerhafte Beeinträchtigungen nach einer Verletzung. Es soll dem Geschädigten eine gewisse Genugtuung für das erlittene Leid verschaffen. Die Höhe richtet sich nach Art, Schwere und Dauer der Verletzungen sowie nach vergleichbaren Gerichtsentscheidungen. Geregelt ist der Anspruch in § 253 Abs. 2 BGB. Beispiel: Bei einem schweren Verkehrsunfall mit mehrfachen Knochenbrüchen und bleibenden Schäden kann ein Schmerzensgeld von mehreren zehntausend Euro gerechtfertigt sein.


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Haftpflichtversicherung

Eine gesetzlich vorgeschriebene Versicherung für Fahrzeughalter, die Schäden abdeckt, die anderen durch den Betrieb des Fahrzeugs entstehen. Sie ist in § 1 PflVG geregelt und schützt sowohl Unfallopfer als auch Versicherte vor finanziellen Folgen. Die Versicherung übernimmt Personen-, Sach- und Vermögensschäden bis zur vereinbarten Deckungssumme. Beispiel: Nach einem Verkehrsunfall zahlt die Kfz-Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers dem Geschädigten Schmerzensgeld und Schadensersatz.


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Gesamtschuldner

Mehrere Personen, die gemeinsam für eine Schuld haften, wobei der Gläubiger die gesamte Leistung von jedem einzelnen Schuldner verlangen kann (§ 421 BGB). Nach Begleichung der Schuld durch einen Gesamtschuldner können die Schuldner untereinander Ausgleich verlangen. Beispiel: Wenn Fahrzeughalter und Versicherung als Gesamtschuldner verurteilt werden, kann das Unfallopfer die volle Summe von einem der beiden einfordern.


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Kostenentscheidung

Die gerichtliche Festlegung, wer die Kosten eines Rechtsstreits in welchem Umfang zu tragen hat. Sie richtet sich nach §§ 91 ff. ZPO und orientiert sich am Verhältnis des Obsiegens und Unterliegens der Parteien. Die unterlegene Partei trägt grundsätzlich die Prozesskosten. Bei teilweisem Obsiegen werden die Kosten entsprechend aufgeteilt. Beispiel: Wird eine Klage über 100.000 Euro nur zu 50% erfolgreich, tragen beide Parteien die Prozesskosten je zur Hälfte.


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Zuvielforderung

Eine überhöhte Geldforderung, die deutlich über dem angemessenen und vom Gericht als berechtigt angesehenen Betrag liegt. Sie kann prozessuale Nachteile bei der Kostenentscheidung nach sich ziehen. Maßgeblich ist § 92 ZPO. Beispiel: Fordert ein Unfallopfer 100.000 Euro Schmerzensgeld, das Gericht hält aber nur 50.000 Euro für angemessen, liegt eine Zuvielforderung vor.

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Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 823 BGB (Haftung für unerlaubte Handlungen): Diese Vorschrift regelt die Schadensersatzpflicht bei unerlaubten Handlungen, indem sie festlegt, dass derjenige, der das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein anderes Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen hat. Im vorliegenden Fall ist die Beklagte als Halterin des Schulbusses für die Verletzungen der Klägerin verantwortlich, die durch den Verkehrsunfall verursacht wurden.
  • § 253 BGB (Schadenersatz für nichtvermögensrechtliche Schäden): Dieser Paragraph definiert die Voraussetzungen für die Gewährung von Schmerzensgeld und sieht vor, dass der Geschädigte für immaterielle Schäden, wie etwa Schmerzen und Leiden, angemessen entschädigt werden kann. Angesichts der schweren Verletzungen, die die Klägerin erlitten hat, forderte sie eine finanziellen Entschädigung für die erlittenen Schmerzen und die dauerhaften Folgen.
  • § 847 BGB (Schmerzensgeld bei Verletzung des Körpers): Dieser Paragraph spezifiziert, dass bei Verletzungen des Körpers zusätzlich zum Schadensersatz ein Anspruch auf Schmerzensgeld besteht, dessen Höhe von der Schwere der Verletzung abhängt. Im vorliegenden Fall musste das Gericht die Schwere der Verletzungen und deren Auswirkungen auf das Leben der Klägerin bewerten, um die angemessene Höhe des Schmerzensgeldes zu bestimmen.
  • § 254 BGB (Mitverschulden): Diese Vorschrift regelt die Haftungsquote bei Mitverschulden des Geschädigten. Im vorliegenden Fall wurde geprüft, inwieweit das Verhalten der Klägerin möglicherweise zur Entstehung des Schadens beigetragen hat. Da hier jedoch keine Mitverantwortung der Klägerin festgestellt wurde, wurde die Beklagte als Gesamtschuldner für den Schaden verantwortlich gemacht.
  • § 128 Abs. 2 ZPO (Verfahren ohne mündliche Verhandlung): Dieser Paragraph erlaubt es dem Gericht, auch ohne mündliche Verhandlung zu entscheiden, wenn die Parteien dem zustimmen. In diesem Fall haben die Parteien auf eine mündliche Verhandlung verzichtet, wodurch der Prozess effizienter gestaltet wurde und das Gericht die rechtlichen Ansprüche der Klägerin zügig prüfen konnte.

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Das vorliegende Urteil

LG Nürnberg-Fürth – Az.: 8 O 8176/21 – Endurteil vom 13.10.2022


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