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Anwaltliche Sorgfaltspflicht bei KI-generierten Zitaten: Streitwert nach Wertverlust

Wegen gefälschter BGH-Zitate in einem Schriftsatz stand die anwaltliche Sorgfaltspflicht bei KI-generierten Zitaten vor dem Landgericht Frankfurt zur Debatte. Nicht der Wertverlust des Eigentums, sondern die Prüfpflicht von Quellen aus juristischen Chatbots bestimmte plötzlich die Kostenfrage.

Zum vorliegenden Urteil Az.: 2-13 S 56/24 | Schlüsselerkenntnis | FAQ  | Glossar  | Kontakt

Das Wichtigste in Kürze

  • Gericht: Landgericht Frankfurt am Main
  • Datum: 25.09.2025
  • Aktenzeichen: 2‑13 S 56/24
  • Verfahren: Streitwertfestsetzung und Kostenentscheidung im Berufungsverfahren
  • Rechtsbereiche: Wohnungseigentumsrecht, Zivilprozessrecht, Anwaltliche Sorgfaltspflicht

  • Das Problem: Eine Wohnungseigentümerin klagte auf Beseitigung einer baulichen Veränderung. Im Berufungsverfahren stritten die Parteien über die korrekte Berechnung des Prozesswerts. Der Anwalt der Klägerin legte zur Begründung seiner Position erfundene Zitate des Bundesgerichtshofs vor.
  • Die Rechtsfrage: Zählt für den Wert eines Beseitigungsprozesses der Preis der Maßnahme oder der Wertverlust der betroffenen Wohnung? Darf ein Anwalt nicht existierende Gerichtsentscheidungen, womöglich aus einem Chatbot, verwenden?
  • Die Antwort: Maßgeblich für den Prozesswert ist immer der Wertverlust der Wohnung. Der Anwalt hat gegen seine Sorgfaltspflicht verstoßen, da er die Echtheit der Quellen nicht geprüft hat. Erfundene Zitate sind inakzeptabel, selbst wenn die Fehler durch künstliche Intelligenz verursacht wurden.
  • Die Bedeutung: Das Urteil bestätigt die Berechnungsregel für Beseitigungsklagen im Wohnungseigentumsrecht. Es mahnt Anwälte nachdrücklich, von KI-Systemen stammende oder sonstige Quellen vor Gericht sorgfältig auf ihre tatsächliche Existenz zu prüfen.

Der Fall vor Gericht


Womit versuchte ein Anwalt, das Gericht zu täuschen?

Vor dem Landgericht Frankfurt am Main tauchten drei Geister auf. Sie erschienen in Form juristischer Zitate, angeblich vom Bundesgerichtshof – dem höchsten deutschen Zivilgericht. Sie trugen Aktenzeichen, Daten und schienen eine klare Botschaft zu verkünden, die dem Anwalt einer Klägerin viel Geld eingebracht hätte. Als die Richter genauer hinsahen, lösten sich die Geister in Luft auf. Die Urteile waren nie gesprochen worden. Die Aktenzeichen waren nie vergeben worden.

Nach falschen KI-Zitaten im Schriftsatz prüft der Anwalt kritisch die Originaldokumente des BGH zur Klage über den Streitwert.
Anwalt legte gefälschte BGH-Zitate vor; Gericht setzte Streitwert auf 3.000 Euro fest. | Symbolbild: KI

Der Anwalt vertrat eine Wohnungseigentümerin. Sie klagte gegen einen Nachbarn wegen einer baulichen Veränderung. Im Berufungsverfahren stritten die Parteien über eine rein technische, aber finanziell wichtige Frage: die Höhe des Streitwerts. Um seine Position zu untermauern, legte der Anwalt einen Schriftsatz vor. Darin präsentierte er drei ausführliche Entscheidungen, die seine Sichtweise stützen sollten. Er kennzeichnete sie als wörtliche Zitate des Bundesgerichtshofs. Eine Überprüfung offenbarte die Fälschung. Die angegebenen Fundstellen, Daten und Aktenzeichen waren frei erfunden.

Wie wird der Streitwert bei einer Beseitigungsklage korrekt berechnet?

Der Streitwert ist die finanzielle Messlatte eines Rechtsstreits. Er bestimmt die Höhe der Gerichts- und Anwaltsgebühren. Im Kern des Falles standen zwei gegensätzliche Berechnungswege. Der Anwalt der Klägerin argumentierte, der Streitwert müsse sich an den Kosten für die Beseitigung der baulichen Veränderung orientieren. Das wäre ein hoher Betrag gewesen.

Das Landgericht Frankfurt folgte dieser Ansicht nicht. Es stützte sich auf die ständige Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs. Maßgeblich für den Streitwert ist demnach nicht der Aufwand für den Rückbau. Entscheidend ist allein der Wertverlust, den das Wohnungseigentum des Klägers durch die unerlaubte Veränderung erleidet. Dieser Betrag ist oft um ein Vielfaches niedriger als die Beseitigungskosten. Das Gericht hatte diese Rechtsauffassung bereits in einem früheren Hinweis an die Parteien klargestellt. Die Richter setzten den Streitwert auf 3.000 Euro fest – ein Bruchteil dessen, was der Anwalt der Klägerin gefordert hatte.

Wie rechtfertigte der Anwalt die erfundenen Zitate?

Konfrontiert mit den Fälschungen, geriet der Anwalt in Erklärungsnot. In einem neuen Schriftsatz räumte er ein, die Textstellen „versehentlich als wörtliche BGH-Zitate gekennzeichnet“ zu haben. Es handle sich in Wahrheit nur um eine „zusammenfassende Wiedergabe der höchstrichterlichen Linie“. Diese Erklärung überzeugte die Kammer nicht. Eine Zusammenfassung ist kein Zitat.

Das Gericht äußerte die leise Hoffnung, der Anwalt habe die Fälschungen nicht selbst angefertigt. Womöglich stammten sie aus den „Halluzinationen“ eines juristischen Chatbots. Solche KI-Systeme sind bekannt dafür, überzeugend klingende, aber frei erfundene Informationen zu produzieren. Diese Möglichkeit änderte nichts am Kern des Problems. Ein Rechtsanwalt hat eine unumstößliche Sorgfaltspflicht. Er muss jede Quelle prüfen, bevor er sie dem Gericht vorlegt. Das gilt erst recht für maschinell generierte Texte. Die Pflicht zur sorgfältigen Quellenprüfung ist eine Grundlage der Rechtspflege. Ein Verstoß dagegen erschüttert das Vertrauen in die anwaltliche Arbeit.

Später reichte der Anwalt noch echte BGH-Entscheidungen nach. Das Gericht prüfte diese und stellte fest: Sie behandelten eine andere Rechtsfrage – die sogenannte Beschwer – und waren für die Bestimmung des Streitwerts unbrauchbar. Die Argumentation des Anwalts blieb ohne jede juristische Grundlage.

Wer musste am Ende die Kosten des Verfahrens tragen?

Obwohl die Argumentation ihres Anwalts scheiterte, musste die Klägerin die Kosten des Berufungsverfahrens nicht tragen. Der Grund dafür liegt in einem einfachen prozessualen Schritt der Gegenseite. Der Beklagte hatte seine Berufung zurückgenommen, bevor das Gericht ein Urteil fällen musste.

Das Gesetz regelt diesen Fall eindeutig. Wer ein Rechtsmittel wie die Berufung zurücknimmt, verliert den Rechtsstreit in dieser Instanz automatisch und muss die gesamten Kosten tragen (§ 516 Abs. 3 der Zivilprozessordnung). Die inhaltliche Auseinandersetzung über die erfundenen Zitate und den Streitwert hatte für die Kostenverteilung am Ende keine direkte Auswirkung mehr. Die Entscheidung des Beklagten, die Berufung zurückzuziehen, beendete den Fall – mit klaren finanziellen Folgen für ihn selbst.

Die Urteilslogik

Der Rechtsstaat fordert von jedem Prozessbeteiligten die strikte Einhaltung der Wahrhaftigkeitspflicht, da die Vorlage manipulierter Quellen die Grundlagen der Rechtspflege untergräbt.

  • [Streitwert als Maßstab des Wertverlusts]: Der finanzielle Wert einer Klage, die auf die Beseitigung einer baulichen Veränderung abzielt, bemisst sich primär nach dem tatsächlichen Wertverlust des betroffenen Wohnungseigentums und nicht nach den reinen Kosten für den Rückbau.
  • [Unbedingte Sorgfaltspflicht bei Quellennutzung]: Anwälte müssen die Authentizität und Existenz aller zitierten juristischen Quellen bedingungslos garantieren; die Nutzung von KI-Systemen oder Chatbots entbindet Rechtsvertreter nicht von der Pflicht zur vollständigen Überprüfung der generierten Zitate.
  • [Kostenfolge bei Rücknahme eines Rechtsmittels]: Wer ein Rechtsmittel, wie etwa die Berufung, während des laufenden Verfahrens zurückzieht, trägt automatisch die gesamten Kosten der jeweiligen Instanz, unabhängig vom Inhalt der ursprünglichen juristischen Argumentation.

Die Integrität des Gerichtsverfahrens hängt davon ab, dass Rechtsanwälte jede Quelle gewissenhaft verifizieren, um die Entscheidungsgrundlage des Gerichts jederzeit zu sichern.


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Experten Kommentar

Wer heute juristische Texte erstellt, muss wissen, dass KI zwar schnell helfen kann, aber auch überzeugende Lügen erzeugt. Dieses Urteil zieht eine klare rote Linie: Die anwaltliche Sorgfaltspflicht endet nicht beim Output eines juristischen Chatbots. Wer nicht existierende BGH-Zitate unkritisch in einen Schriftsatz übernimmt, der untergräbt nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern riskiert auch die Haftung. Unabhängig von diesem Fauxpas klärt das Gericht zugleich, dass der Streitwert bei der Beseitigung baulicher Veränderungen weiterhin nach dem tatsächlichen Wertverlust des Klägers, nicht nach den teuren Rückbaukosten, zu berechnen ist. Die korrekte Prozesskosten-Berechnung verhindert damit unnötig hohe Gebühren in WEG-Streitigkeiten.


Symbolbild für Rechtsfragen (FAQ): Allegorische Justitia mit Waage und Richterhammer.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wird der Streitwert bei einer Beseitigungsklage nach den Rückbaukosten berechnet?

Nein, die oft intuitiv angenommene Berechnung nach den Kosten für den Rückbau ist falsch. Diese Methode würde Ihre Gerichts- und Anwaltsgebühren unnötig in die Höhe treiben. Die ständige Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) legt seit Jahren fest: Bei einer Beseitigungsklage ist der Streitwert ausschließlich nach dem Wertverlust Ihres Eigentums zu bestimmen.

Die juristische Messgröße folgt nicht dem Aufwand des Schädigers. Maßgeblich ist der objektive Schaden oder Minderwert, den Ihr Wohnungseigentum durch die unerlaubte bauliche Veränderung erlitten hat. Es geht primär darum, wie stark die Nutzbarkeit, Ästhetik oder Verkäuflichkeit Ihrer Immobilie gemindert wird. Da diese Summe oft um ein Vielfaches geringer ist als die tatsächlichen Sanierungskosten, senkt dies die Prozesskosten erheblich.

Konkret bedeutet dies eine wichtige finanzielle Entlastung für Kläger. Angenommen, der tatsächliche Rückbau der illegalen Veränderung würde 30.000 Euro kosten, aber der dadurch entstandene objektive Minderwert Ihrer Wohnung beträgt nur 3.000 Euro. Das Gericht wird den Streitwert auf die niedrigeren 3.000 Euro festsetzen. Diese klare Begrenzung der Gebührenbasis verhindert, dass Sie als Kläger mit unverhältnismäßig hohen Anwaltsrechnungen konfrontiert werden.

Beauftragen Sie sofort einen unabhängigen Immobiliensachverständigen, um den exakten Minderwert Ihrer Immobilie gerichtsverwertbar feststellen zu lassen.


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Welche Sorgfaltspflicht hat mein Anwalt bei der Nutzung von KI-Quellen wie ChatGPT?

Die Regel ist eindeutig: Ihr Anwalt trägt die volle und unumstößliche Sorgfaltspflicht für alle bei Gericht eingereichten Dokumente. Er muss jede Quelle, auch wenn sie von generativer KI erzeugt wurde, auf ihre Existenz, das korrekte Aktenzeichen und ihren Inhalt prüfen. Maschinell erzeugte Texte können irreführende oder falsche Informationen enthalten.

Juristische KI-Systeme neigen bekanntermaßen dazu, sogenannte Halluzinationen zu produzieren. Das sind überzeugend klingende, jedoch frei erfundene Zitate oder Gesetzestexte. Geschieht dies, wie im Frankfurter Fall mit gefälschten BGH-Zitaten, gilt die anwaltliche Pflicht zur sorgfältigen Quellenprüfung uneingeschränkt. Die spätere Behauptung, es handle sich lediglich um eine „zusammenfassende Wiedergabe“, schützt den Anwalt nicht vor Konsequenzen.

Wird diese essenzielle Prüfung versäumt und dem Gericht ein fehlerhafter Schriftsatz vorgelegt, sind die Konsequenzen gravierend. Ein solcher Verstoß erschüttert das Vertrauen des Gerichts in die gesamte anwaltliche Arbeit. Dies kann die gesamte Argumentation Ihres Mandantenfalls diskreditieren und die Glaubwürdigkeit des Rechtsvertreters nachhaltig beschädigen. Die Verantwortung für die juristische Genauigkeit bleibt immer persönlich beim Anwalt.

Fragen Sie Ihren Anwalt explizit nach seinen internen Prüfmechanismen für KI-Quellen und fordern Sie die Originaldokumente zentraler Entscheidungen an.


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Wer muss die Kosten tragen, wenn mein Gegner die Berufung im Verfahren zurücknimmt?

Wenn Ihr Gegner die Berufung zurückzieht, muss er die gesamten Verfahrenskosten dieser Instanz tragen. Nach dem Zivilprozessrecht verliert die Partei, welche das Rechtsmittel zurücknimmt, den Rechtsstreit automatisch. Die Kostenverteilung ist in § 516 Abs. 3 ZPO eindeutig zu Ihren Gunsten geregelt.

Dieser prozessuale Schritt hat absolute Priorität vor der eigentlichen inhaltlichen Bewertung des Falles. Sobald die Berufungserklärung zurückgenommen wird, gilt der Berufungskläger als die unterliegende Partei, unabhängig von der tatsächlichen juristischen Qualität der Argumente. Die Prozessordnung stellt sicher, dass der Rückziehende sowohl die Gerichtskosten als auch Ihre Anwaltskosten für das gesamte Berufungsverfahren vollständig übernehmen muss. Das schafft klare Verhältnisse und vermeidet komplizierte, nachträgliche Prüfungen des Sachverhalts.

Nehmen wir an, Ihre Argumentation im Verfahren war aufgrund fehlerhafter Vorlagen oder schwacher Beweise inhaltlich problematisch. Die Entscheidung des Gegners, die Berufung zurückzunehmen, ändert die Kostenpflicht zu Ihren Gunsten. Die inhaltliche Auseinandersetzung, etwa über die Unbrauchbarkeit gefälschter Zitate, hatte für die Frage der Kostenverteilung keine direkte Auswirkung mehr. Ihr Sieg ist in diesem Fall rein prozessual und garantiert Ihnen die volle Erstattung der entstandenen Kosten.

Weisen Sie Ihren Anwalt auf § 516 Abs. 3 ZPO hin und fordern Sie sofort die Kostenfestsetzung auf dieser Grundlage an.


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Welche Folgen drohen meinem Anwalt, wenn er dem Gericht gefälschte Gerichtsentscheidungen vorlegt?

Das absichtliche Vorlegen wörtlich gekennzeichneter, aber erfundener Gerichtsentscheidungen ist ein schwerwiegender Täuschungsversuch des Gerichts. Ein solcher Verstoß erschüttert das Vertrauen in die Rechtspflege fundamental. Dem Anwalt drohen ernste berufs- und strafrechtliche Konsequenzen. Diese reichen von Disziplinarmaßnahmen bis zum potenziellen Entzug der Anwaltszulassung.

Die Fälschung juristischer Zitate mit erfundenen Aktenzeichen und Daten stellt keine bloße Schlamperei dar. Diese vorsätzliche Irreführung erfüllt möglicherweise den Tatbestand des versuchten Prozessbetrugs oder der Urkundenfälschung. Die Rechtsanwaltskammer leitet unverzüglich ein berufsrechtliches Verfahren ein, da die anwaltliche Sorgfaltspflicht unumstößlich ist. Ausreden wie ein „Versehen“ oder die Halluzinationen eines Chatbots akzeptiert das Gericht in der Regel nicht.

Die unmittelbare Folge im Prozess ist die Zurückweisung der gesamten Argumentation, da das Gericht die Glaubwürdigkeit des Anwalts verliert. Richter reagieren sehr empfindlich auf Versuche, die Tatsachengrundlage zu manipulieren. Bei vorsätzlicher Verletzung der Kernpflichten kann die Kammer die Zulassung zur Anwaltschaft widerrufen. Dieser Schritt ist die schärfste Sanktion für anwaltliches Fehlverhalten und beendet die Karriere des Juristen.

Dokumentieren Sie den betreffenden Schriftsatz mit den gefälschten Zitaten und reichen Sie umgehend Beschwerde bei der zuständigen Rechtsanwaltskammer ein, um disziplinarische Schritte auszulösen.


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Wie bestimme ich den Wertverlust meines Wohnungseigentums durch bauliche Veränderungen richtig?

Der Wertverlust ist die entscheidende Kennzahl für den Streitwert Ihrer Beseitigungsklage. Er wird juristisch als Minderwert bezeichnet und bemisst sich als Differenz zwischen dem aktuellen Verkehrswert Ihrer Wohnung und dem hypothetischen Wert ohne die bauliche Veränderung. Diese Messgröße bildet die Gebührengrundlage für das Gerichtsverfahren und die Anwaltsrechnungen. Die Bestimmung muss objektiv und sachlich erfolgen, um vor Gericht Bestand zu haben.

Die Regel: Maßgeblich für die Kostenberechnung ist immer der tatsächliche Wertverlust, den Ihr Eigentum erleidet, nicht die oft viel höheren Aufwände für den Rückbau des Gegners. Diese Haltung folgt der ständigen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs. Eine korrekte Feststellung des Minderwerts ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass Sie weder Gerichtsgebühren noch Anwaltskosten überbezahlen. Es zählt ausschließlich der Schaden an Ihrem Eigentum.

Zur gerichtsverwertbaren Quantifizierung des Minderwerts benötigen Sie zwingend das Gutachten eines Experten. Suchen Sie deshalb einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Immobilienbewertung in Ihrer Region. Dieser Experte bewertet, wie die Veränderung die Verkäuflichkeit oder Nutzbarkeit Ihrer Immobilie konkret einschränkt. Das Gericht akzeptiert keine subjektiven oder emotional begründeten Schätzungen des Wertverlusts, nur eine professionelle Berechnung kann den Streitwert präzise beziffern.

Recherchieren Sie sofort nach einem qualifizierten Sachverständigen und fordern Sie ein Kurzgutachten zur Feststellung des Minderwerts an.


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Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung darstellt und ersetzen kann. Alle Angaben im gesamten Artikel sind ohne Gewähr. Haben Sie einen ähnlichen Fall und konkrete Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir klären Ihre individuelle Situation und die aktuelle Rechtslage.


Juristisches Glossar: Symbolbild der Justitia mit Waage und Richterhammer.

Glossar


Juristische Fachbegriffe kurz erklärt

Beseitigungsklage

Eine Beseitigungsklage ist die gerichtliche Forderung, eine unrechtmäßige Störung oder eine unerlaubte bauliche Veränderung durch den Nachbarn rückgängig zu machen. Mit dieser Klage zwingt man den Störer, den ursprünglichen, rechtmäßigen Zustand wiederherzustellen, um das Eigentumsrecht des Klägers umfassend zu schützen.

Beispiel: Die Wohnungseigentümerin reichte eine Beseitigungsklage gegen ihren Nachbarn ein, weil dieser ohne die notwendige Genehmigung eine bauliche Veränderung am Gemeinschaftseigentum vorgenommen hatte.

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Kostenverteilung (§ 516 Abs. 3 ZPO)

Die Kostenverteilung nach § 516 Abs. 3 ZPO regelt, dass die Partei, die ein Rechtsmittel wie die Berufung zurücknimmt, automatisch die gesamten Verfahrenskosten dieser Instanz tragen muss. Diese zivilprozessuale Regelung schafft klare und schnelle Verhältnisse; sie stellt sicher, dass der Rückziehende die finanzielle Verantwortung für die von ihm eingeleitete Prozessstufe übernimmt.

Beispiel: Obwohl die inhaltliche Argumentation des Klägers mangelhaft war, musste der Beklagte aufgrund der klaren Kostenverteilung nach § 516 Abs. 3 ZPO alle Kosten des Berufungsverfahrens tragen, da er die Berufung zurückgezogen hatte.

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Minderwert (Wertverlust)

Juristen bezeichnen den Minderwert als den tatsächlichen Wertverlust einer Immobilie, der durch eine unerlaubte bauliche Veränderung objektiv entstanden ist. Dieser Betrag dient gemäß ständiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs als korrekte Bemessungsgrundlage für den Streitwert bei Beseitigungsklagen, um unverhältnismäßig hohe Gebühren zu vermeiden.

Beispiel: Das Landgericht Frankfurt stellte fest, dass für die Berechnung des Streitwerts der objektive Minderwert des Wohnungseigentums, nicht die fiktiven Beseitigungskosten, maßgeblich war.

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Prozessbetrug (Versuchter)

Der versuchte Prozessbetrug liegt vor, wenn eine Partei oder ihr Rechtsvertreter versucht, das Gericht durch Täuschung über Tatsachen oder Beweismittel zu einer für den Gegner nachteiligen Entscheidung zu bewegen. Das Strafrecht sanktioniert diesen schwerwiegenden Verstoß fundamental, weil das Vertrauen in die Integrität der Rechtspflege geschützt werden muss.

Beispiel: Das vorsätzliche Vorlegen der frei erfundenen BGH-Zitate mit gefälschten Aktenzeichen könnte den Tatbestand des versuchten Prozessbetrugs durch den Anwalt erfüllen.

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Schriftsatz

Ein Schriftsatz ist ein schriftliches Dokument, das ein Anwalt im Rahmen eines Gerichtsverfahrens erstellt, um dem Gericht die Argumente und Anträge seines Mandanten förmlich mitzuteilen. Als essenzielles Kommunikationsmittel im Zivilprozess dient der Schriftsatz dazu, den Sachverhalt darzulegen, Beweise anzubieten und auf die Ausführungen der Gegenseite zu reagieren.

Beispiel: Der Anwalt legte in seinem Schriftsatz die drei gefälschten BGH-Entscheidungen vor, um die Kammer des Landgerichts von seiner überhöhten Berechnung des Streitwerts zu überzeugen.

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Sorgfaltspflicht (Anwaltliche)

Die anwaltliche Sorgfaltspflicht verpflichtet Rechtsanwälte, alle Fakten gewissenhaft zu recherchieren und insbesondere die Existenz von Quellen zu prüfen, bevor sie diese dem Gericht einreichen. Diese unumstößliche Pflicht ist die Basis für das Vertrauen in die Anwaltschaft und die Garantie dafür, dass nur verlässliche und überprüfte Informationen in die gerichtliche Entscheidungsfindung einfließen.

Beispiel: Die Richter betonten, dass die anwaltliche Sorgfaltspflicht auch bei der Nutzung von KI-generierten Texten gilt und der Anwalt die erfundenen Aktenzeichen zwingend hätte überprüfen müssen.

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Streitwert

Der Streitwert ist der in Geld ausgedrückte Betrag, der den finanziellen Umfang eines Rechtsstreits festlegt und auf dessen Basis die Gerichts- und Anwaltsgebühren berechnet werden. Diese juristische Messlatte sorgt für die transparente Kalkulation der Verfahrenskosten und entscheidet in der ersten Instanz über die sachliche Zuständigkeit der Gerichte.

Beispiel: Das Landgericht Frankfurt setzte den Streitwert für die Beseitigungsklage auf 3.000 Euro fest, was einem Bruchteil dessen entsprach, was der Anwalt der Klägerin ursprünglich gefordert hatte.

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Das vorliegende Urteil


LG Frankfurt/Main – Az.: 2-13 S 56/24 – Beschluss vom 25.09.2025


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