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Auffahrunfall – HWS-Schleudertrauma https://www.ra-kotz.de/wp-admin/profile.phpmit HWS-Distorsion

Ein alltäglicher Verkehrsunfall entwickelt sich zu einem juristischen Marathon: Der Kläger kämpft um sein Recht auf angemessene Mietwagenkostenerstattung und Schmerzensgeld, doch das Gericht zeigt sich unnachgiebig. Während die Versicherung für den Totalschaden haftet, verweigert das Gericht den vollen Ersatz für den luxuriösen Leihwagen und lässt die behaupteten körperlichen Beschwerden ins Leere laufen. Der scheinbar klare Fall enthüllt überraschende Wendungen in der Beweisführung, die den Kläger letztlich schwer belasten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Gericht: LG Würzburg
  • Datum: 29.12.2023
  • Aktenzeichen: 23 O 110/21
  • Verfahrensart: Schadensersatz- und Schmerzensgeldklage aus einem Verkehrsunfall
  • Rechtsbereiche: Verkehrsrecht, Schadensersatzrecht, Versicherungsrecht
  • Beteiligte Parteien:
    • Kläger: Fahrzeughalter eines aus der Mietwagengruppe 7 stammenden Pkw, der bei einem Verkehrsunfall einen Totalschaden erlitt und Schadensersatz sowie Schmerzensgeld forderte; zusätzlich entstand ein Anspruch aus der Anmietung eines Ersatzfahrzeugs.
    • Beklagte: Versicherung, deren versichertes Fahrzeug durch einen unachtsamen Fahrer am Unfall beteiligt war und deren alleinige Haftung unbestritten ist.
  • Um was ging es?
    • Sachverhalt: Am 16.12.2016 kam es zu einem Verkehrsunfall, bei dem der Kläger durch den Aufprall eines Fahrzeugs, das bei der Beklagten versichert war, einen Totalschaden an seinem Mietwagen erlitt; infolgedessen mietete er am darauffolgenden Morgen ein Ersatzfahrzeug.
    • Kern des Rechtsstreits: Es wurde darüber gestritten, welche Ansprüche auf Schadensersatz und Schmerzensgeld im Hinblick auf den entstandenen Totalschaden und die zusätzlichen Kosten für das Ersatzfahrzeug anerkannt werden.
  • Was wurde entschieden?
    • Entscheidung: Die Beklagte wird verurteilt, an den Kläger 143,67 € zuzüglich Zinsen ab dem 03.02.2017 zu zahlen, während der übrige Klageantrag abgewiesen wurde; der Kläger trägt zudem die Kosten des Rechtsstreits. Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar, wobei die Beklagte Sicherheitsleistung in Höhe von 110 % des vollstreckbaren Betrags erbringen muss.
    • Folgen: Die Beklagte muss den festgelegten Betrag nebst Zinsen leisten, während der Kläger die Prozesskosten übernimmt; die Sicherheitsleistungspflicht sichert die vorläufige Vollstreckbarkeit des Urteils ab. Außerdem wurde der Streitwert auf 19.400,00 € festgesetzt.

Auffahrunfall verursacht HWS-Schleudertrauma: Rechtsfragen im Fokus

Ein Auffahrunfall, der ein HWS-Schleudertrauma sowie eine HWS-Distorsion verursacht, ist ein sensibles Thema, das nicht nur medizinische, sondern auch rechtliche Fragen aufwirft. Es zeigt exemplarisch, wie schwerwiegende Unfallschäden entstehen können und welche komplexen Ansprüche sich daraus ergeben.

Die nachfolgende Fallanalyse ermöglicht einen verständlichen Einblick in die gerichtlichen Bewertungen solcher Fälle.

Der Fall vor Gericht


Rechtsstreit um Unfallschäden: Kläger erhält nur Teilersatz für Mietwagenkosten

Heckkollision zwischen einem VW Passat und einem Mercedes-Benz an einer Ampel in einer deutschen Stadt.
Rechtsstreit um Unfallschäden und Schmerzensgeld | Symbolbild: Flux gen.

Nach einem Verkehrsunfall in B. am 16. Dezember 2016 entschied das Landgericht Würzburg über Schadensersatzansprüche und Schmerzensgeld. Ein Fahrer war aus Unachtsamkeit auf den verkehrsbedingt haltenden PKW des Klägers aufgefahren, wodurch dessen Fahrzeug einen Totalschaden erlitt. Die alleinige Haftung der beklagten Versicherung war zwischen den Parteien unstreitig.

Streit um Mietwagenkosten und Hörstörungen

Der Kläger mietete am Folgetag für 24 Tage einen BMW der Mietwagengruppe 8 an, obwohl sein verunfalltes Fahrzeug der Gruppe 7 angehörte. Die Versicherung zahlte bereits 1.935 Euro für die Mietwagenkosten. Das Gericht sprach dem Kläger lediglich weitere 143,67 Euro zu, da er nicht ausreichend dargelegt hatte, warum er ein teureres Fahrzeug der höheren Gruppe anmieten musste.

Schmerzensgeldforderung scheitert an Beweislast

Der Kläger machte geltend, durch den Unfall eine Hörminderung rechts mit Tinnitus sowie ein HWS-Schleudertrauma erlitten zu haben. Er forderte ein Schmerzensgeld von mindestens 13.500 Euro. Das Gericht lehnte diese Forderung nach Einholung von Sachverständigengutachten vollständig ab. Der orthopädische Gutachter konnte keinerlei Hinweise auf eine HWS-Distorsion feststellen, zumal der Kläger nach eigenen Angaben keine Beschwerden an der Halswirbelsäule verspürt und keine fachärztliche Behandlung in Anspruch genommen hatte.

Gehörschädigung nicht nachweisbar

Auch bezüglich der behaupteten Gehörschädigung konnte der Kläger den erforderlichen Beweis nicht erbringen. Der HNO-Gutachter stellte fest, dass bereits vor dem Unfall Vorerkrankungen des Gehörs bestanden. Der Unfallmechanismus wurde als wenig wahrscheinliche Ursache für einen Gehörschaden eingestuft. Da sich beim Aufprall kein Airbag entfaltet hatte, war keine entsprechende Schalldruckwelle entstanden. Der zeitliche Zusammenhang zwischen Unfall und Beschwerden reichte dem Gericht nicht als Nachweis für eine unfallbedingte Schädigung.

Rechtliche Konsequenzen des Urteils

Das Gericht wies die Feststellungsklage für zukünftige Schäden mangels nachgewiesener Verletzungen ab. Die weitergehende Forderung nach Erstattung vorgerichtlicher Rechtsanwaltskosten wurde als unschlüssig zurückgewiesen, da der Kläger den Gegenstandswert nicht ausreichend dargelegt hatte. Die Prozesskosten wurden dem Kläger auferlegt, da er mit seinen wesentlichen Forderungen unterlegen war.


Die Schlüsselerkenntnisse

Das Urteil verdeutlicht, dass bei der Anmietung eines Ersatzfahrzeugs nach einem Unfall der Geschädigte nachweisen muss, aktiv nach günstigeren Angeboten gesucht zu haben. Die bloße Behauptung, es hätte keine günstigeren Alternativen gegeben, reicht nicht aus. Außerdem zeigt das Urteil, dass für die Geltendmachung von Schmerzensgeldforderungen konkrete gesundheitliche Beeinträchtigungen nachgewiesen werden müssen.

Was bedeutet das Urteil für Sie?

Wenn Sie nach einem Unfall ein Ersatzfahrzeug mieten müssen, dokumentieren Sie unbedingt Ihre Bemühungen um ein günstiges Angebot. Vergleichen Sie die Preise mehrerer Anbieter und bewahren Sie entsprechende Nachweise auf. Mieten Sie möglichst ein Fahrzeug der gleichen Kategorie wie Ihr beschädigtes Auto. Bei der Geltendmachung von Schmerzensgeld ist es wichtig, Ihre Verletzungen direkt nach dem Unfall ärztlich dokumentieren zu lassen und alle Behandlungsunterlagen sorgfältig aufzubewahren.

Benötigen Sie Hilfe?

Rechtliche Herausforderungen bei Unfallschäden und Schmerzensgeld?

Ein Verkehrsunfall bringt oftmals komplexe Fragestellungen mit sich, insbesondere wenn es um die Auslegung von Anspruchsberechtigungen und die Ermittlung sachgerechter Erstattungsbeträge geht. Solche Sachverhalte verlangen nach einer detaillierten Betrachtung der individuellen Umstände und einer präzisen Bewertung des tatsächlichen Schadens.

Unsere Kanzlei unterstützt Sie dabei, sämtliche Aspekte Ihres Falls sorgfältig zu prüfen und die relevanten Details systematisch zu erfassen. Mit einem fokussierten und strukturierten Beratungsansatz helfen wir Ihnen, Ihren Fall realistisch einzuschätzen und gezielt vorzugehen.

Ersteinschätzung anfragen

FAQ - Häufig gestellte Fragen zum Thema

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Voraussetzungen müssen für einen erfolgreichen Schadensersatzanspruch nach einem Verkehrsunfall erfüllt sein?

Ein Schadensersatzanspruch nach einem Verkehrsunfall setzt zunächst einen nachweisbaren Schaden durch ein konkretes Unfallereignis voraus. Der Schaden muss in einem direkten Kausalzusammenhang mit dem Unfall stehen.

Grundlegende Voraussetzungen

Sie müssen nachweisen können, dass die geltend gemachten Schäden zweifelsfrei durch den Unfall verursacht wurden. Bei Vorschäden ist eine klare Abgrenzung zwischen bereits bestehenden und unfallbedingten Schäden erforderlich.

Ein schuldhaftes Verhalten des Unfallgegners muss vorliegen, außer bei Fällen der Gefährdungshaftung. Die Dokumentation des Unfalls spielt eine zentrale Rolle – dazu gehören:

  • Unfallbericht mit allen Beteiligten
  • Dokumentation der Schäden durch Fotos
  • Erfassung der Versicherungsdaten
  • Sicherung von Zeugenaussagen

Nachweis der Schäden

Bei Personenschäden müssen Sie die körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen durch medizinische Gutachten belegen. Für psychische Unfallfolgen ist ein medizinischer Nachweis nach anerkannten Diagnosestandards (ICD oder DSM) erforderlich.

Schadensumfang

Der Anspruch richtet sich nach dem Grundsatz, dass Sie so gestellt werden müssen, wie Sie ohne den Unfall stehen würden. Dies umfasst sowohl materielle als auch immaterielle Schäden. Die konkrete Schadenshöhe muss dabei durch Belege wie Rechnungen, Gutachten oder medizinische Dokumentation nachgewiesen werden.


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Wie wird die Höhe des Schmerzensgeldes bei Unfallverletzungen ermittelt?

Die Höhe des Schmerzensgeldes wird nach § 253 Abs. 2 BGB als billige Entschädigung in Geld für erlittene Schäden bestimmt. Es gibt keine feste Berechnungsformel, stattdessen erfolgt die Bemessung durch eine richterliche Würdigung der Gesamtumstände.

Ausgleichsfunktion und Genugtuungsfunktion

Das Schmerzensgeld erfüllt zwei zentrale Funktionen: Die Ausgleichsfunktion entschädigt Sie für die erlittenen Schmerzen, während die Genugtuungsfunktion eine angemessene Wiedergutmachung für das erlittene Unrecht darstellt.

Bewertungskriterien auf Ihrer Seite

Bei der Bemessung werden folgende Faktoren berücksichtigt:

  • Schwere und Art der Verletzungen
  • Intensität und Dauer der Schmerzen
  • Notwendigkeit und Umfang medizinischer Behandlungen
  • Dauer der Arbeitsunfähigkeit
  • Dauerhafte Beeinträchtigungen
  • Psychische Folgen

Dokumentation der Verletzungen

Für die Bemessung Ihres Schmerzensgeldes ist eine sorgfältige Dokumentation unerlässlich. Ein ärztliches Attest ist dabei zwingend erforderlich. Wenn Sie Verletzungen erlitten haben, sollten Sie diese fotografisch dokumentieren und ein Schmerztagebuch führen. Diese Nachweise sind entscheidend für die Bestimmung der Schmerzensgeldhöhe.

Die Versicherung oder das Gericht berücksichtigt auch die Vermögensverhältnisse des Schädigers sowie dessen Verschuldensgrad. Bei vorsätzlichem oder grob fahrlässigem Verhalten kann das Schmerzensgeld höher ausfallen.


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Welche Beweismittel sind für die Durchsetzung von Unfallschäden erforderlich?

Bei einem Verkehrsunfall müssen Sie als Geschädigter den Unfall und die daraus resultierenden Schäden nachweisen. Die wichtigsten Beweismittel lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen.

Fotodokumentation und visuelle Beweise

Fotos der Unfallstelle sind eines der wichtigsten Beweismittel. Fotografieren Sie unmittelbar nach dem Unfall die Fahrzeugpositionen, Beschädigungen und Unfallspuren aus verschiedenen Perspektiven. Achten Sie besonders auf:

  • Gesamtaufnahmen der Unfallstelle
  • Detailaufnahmen der Fahrzeugschäden
  • Bremsspuren auf der Fahrbahn
  • Kennzeichen aller beteiligten Fahrzeuge

Schriftliche Dokumentation

Eine sorgfältige schriftliche Dokumentation ist unverzichtbar. Erstellen Sie einen detaillierten Unfallbericht mit folgenden Angaben:

  • Unfallzeit und Unfallort
  • Personalien aller Beteiligten
  • Kennzeichen und Versicherungsdaten
  • Unfallhergang
  • Unfallskizze mit Fahrzeugpositionen

Zeugenaussagen

Neutrale Zeugenaussagen haben vor Gericht besonderes Gewicht. Notieren Sie sich die Kontaktdaten aller Unfallzeugen und bitten Sie diese um eine kurze schriftliche Schilderung des Geschehens.

Sachverständigengutachten

Ein unabhängiges Sachverständigengutachten ist besonders wichtig für die Beweissicherung. Es dokumentiert:

  • Art und Umfang der Schäden
  • Reparaturkosten
  • Wertminderung des Fahrzeugs
  • Technische Unfallanalyse

Polizeiliche Dokumentation

Die polizeiliche Unfallaufnahme kann wichtige Beweise sichern, wie etwa Bremsspuren oder andere Unfallspuren, die für Laien nicht erkennbar sind. Notieren Sie sich das Aktenzeichen und die Dienststelle der aufnehmenden Beamten.


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Wann werden die Kosten eines Mietwagens nach einem Unfall ersetzt?

Die gegnerische Versicherung übernimmt die Mietwagenkosten, wenn Sie unverschuldet in einen Unfall verwickelt wurden.

Grundvoraussetzungen für die Kostenerstattung

Sie müssen einen täglichen Mindestfahrbedarf von 30 Kilometern nachweisen können. Ausnahmen gelten, wenn Sie auf die ständige Verfügbarkeit eines Fahrzeugs angewiesen sind, etwa bei Bereitschaftsdiensten.

Der Mietwagen muss der gleichen Fahrzeugklasse wie Ihr beschädigtes Fahrzeug entsprechen. Wenn Sie einen Kompaktwagen fahren, können Sie keinen Luxuswagen als Ersatz beanspruchen.

Zeitlicher Rahmen der Erstattung

Die Kostenübernahme umfasst den Zeitraum der Schadensermittlung, Begutachtung und Reparatur. Bei einem Totalschaden haben Sie Anspruch auf einen Mietwagen für die gesamte Zeit bis zur Beschaffung eines neuen Fahrzeugs.

Höhe der erstattungsfähigen Kosten

Die Versicherung erstattet nur die erforderlichen und angemessenen Kosten. Sie müssen sich dabei am Normaltarif orientieren. Bei der Anmietung sollten Sie:

  • Einen Preisvergleich verschiedener Anbieter durchführen
  • Die genaue Preisabsprache vor Vertragsunterzeichnung dokumentieren
  • Konkrete Belege über die Nutzung des Ersatzwagens sammeln

Wenn Sie diese Vorgaben nicht beachten, riskieren Sie Kürzungen der Erstattung. Bei einem Mietwagen von privat kann die Erstattung um bis zu 50 Prozent gekürzt werden.


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Wie verteilen sich die Prozesskosten bei teilweisem Unterliegen im Rechtsstreit?

Die Verteilung der Prozesskosten richtet sich bei teilweisem Unterliegen nach § 92 ZPO. Wenn Sie in einem Rechtsstreit nur teilweise mit Ihrer Forderung durchdringen, gibt es zwei grundlegende Möglichkeiten der Kostenverteilung.

Gegeneinander aufheben der Kosten

Bei einem Obsiegen und Unterliegen zu etwa gleichen Teilen (ca. 50:50) werden die Kosten häufig gegeneinander aufgehoben. In diesem Fall müssen Sie Ihre eigenen Anwaltskosten selbst tragen, und die Gerichtskosten werden zwischen den Parteien hälftig geteilt.

Verhältnismäßige Teilung der Kosten

Wenn das Verhältnis von Obsiegen und Unterliegen ungleich ist, erfolgt eine anteilige Kostenverteilung. Wenn Sie beispielsweise 10.000 Euro fordern und das Gericht Ihnen 6.000 Euro zuspricht, ergibt sich folgende Verteilung:

  • Sie unterliegen zu 4/10 (4.000 Euro)
  • Die Gegenseite unterliegt zu 6/10 (6.000 Euro)

Die Kostenentscheidung würde dann lauten: „Die Kosten des Rechtsstreits tragen der Kläger zu 2/5 und der Beklagte zu 3/5“.

Ausnahmen bei der Kostenverteilung

Das Gericht kann in bestimmten Fällen von einer anteiligen Verteilung absehen. Wenn Sie beispielsweise nur geringfügig unterliegen – etwa bei einer Forderung von 1.000 Euro und einem Zuspruch von 998 Euro – kann das Gericht der Gegenseite die gesamten Kosten auferlegen.

Die Quote für die Kostenverteilung wird anhand des Gebührenstreitwerts des Rechtsstreits ermittelt. Sie können die Quote entweder in Brüchen oder in Prozenten ausdrücken, wobei in der Praxis die Angabe in Brüchen überwiegt.


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Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung ersetzen kann. Haben Sie konkrete Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten Sie gerne.


Glossar - Juristische Fachbegriffe kurz und knapp einfach erklärt

Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

Totalschaden

Ein vollständiger wirtschaftlicher Verlust eines Fahrzeugs, bei dem die Reparaturkosten den Wiederbeschaffungswert (Marktwert eines vergleichbaren Fahrzeugs) übersteigen oder die Reparaturkosten mehr als 130% des Wiederbeschaffungswertes betragen. Die rechtliche Grundlage findet sich in § 251 BGB.

Beispiel: Ein Auto hat einen Marktwert von 5.000 Euro. Übersteigen die Reparaturkosten nach einem Unfall diese Summe deutlich, liegt ein Totalschaden vor.


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HWS-Schleudertrauma

Eine unfallbedingte Verletzung der Halswirbelsäule, die durch eine plötzliche, ruckartige Bewegung des Kopfes (meist bei Auffahrunfällen) entsteht. Typische Symptome sind Nacken- und Kopfschmerzen, Schwindel und Konzentrationsstörungen. Die medizinische Diagnose und der Nachweis sind oft schwierig, was in Gerichtsverfahren häufig zu Beweisproblemen führt.

Beispiel: Bei einem Auffahrunfall wird der Kopf durch den Aufprall erst nach vorne und dann nach hinten geschleudert.


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Beweislast

Die rechtliche Verpflichtung einer Partei, die für ihren Anspruch relevanten Tatsachen zu beweisen. Im Zivilprozess muss grundsätzlich derjenige die Beweise erbringen, der einen Anspruch geltend macht (§ 286 ZPO). Kann ein Beweis nicht erbracht werden, geht dies zu Lasten der beweispflichtigen Partei.

Beispiel: Der Geschädigte muss bei Schmerzensgeldforderungen nachweisen, dass seine Verletzungen tatsächlich durch den Unfall verursacht wurden.


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Sachverständigengutachten

Ein offizieller Bericht eines neutralen Experten, der vom Gericht zur Klärung von Fachfragen beauftragt wird. Der Sachverständige untersucht den Sachverhalt und erstellt eine fundierte Expertise (§ 402 ff. ZPO). Das Gutachten dient dem Gericht als wichtige Entscheidungsgrundlage.

Beispiel: Ein medizinischer Sachverständiger untersucht, ob die behaupteten Verletzungen tatsächlich unfallbedingt entstanden sein können.


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Feststellungsklage

Eine besondere Klageart, mit der die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses begehrt wird (§ 256 ZPO). Bei Unfällen wird sie häufig zur Absicherung zukünftiger, noch nicht bezifferbarer Schäden erhoben.

Beispiel: Ein Unfallopfer lässt gerichtlich feststellen, dass der Unfallgegner auch für später auftretende Unfallfolgen haftet.

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Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 823 Absatz 1 BGB: Dieser Paragraph regelt die Haftung für unerlaubte Handlungen. Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.

    Im vorliegenden Fall hat der Fahrer der Beklagten durch unachtsames Fahren den Unfall verursacht und somit das Eigentum und die Gesundheit des Klägers verletzt. Daher ist die Beklagte gemäß § 823 Abs. 1 BGB zum Schadensersatz verpflichtet.

  • § 249 BGB: Dieser Paragraph bestimmt, dass derjenige, der zum Schadensersatz verpflichtet ist, den Zustand herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten wäre. Dies umfasst die Art und Weise des Schadensersatzes, sei es durch Wiederherstellung oder durch Zahlung einer Geldsumme.

    Der Kläger fordert Ersatz für den Totalschaden seines Fahrzeugs sowie für Mietwagenkosten. § 249 BGB legt fest, dass die Beklagte den entstandenen Schaden in dieser Form ersetzen muss.

  • § 253 BGB: Dieser Paragraph regelt den Anspruch auf Schmerzensgeld bei Verletzung des Körpers, der Gesundheit oder der Freiheit. Schmerzensgeld dient der Abgeltung immaterieller Schäden, die durch die Verletzung entstanden sind.

    Der Kläger beantragt ein Schmerzensgeld für die erlittenen Verletzungen infolge des Unfalls. Gemäß § 253 BGB hat er daher Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung für die immateriellen Schäden.

  • § 288 BGB: Dieser Paragraph bezieht sich auf Verzugszinsen bei der Zahlung von Geldforderungen. Bei Zahlungsverzug sind gesetzlich festgelegte Zinsen geschuldet.

    In dem Urteil wird die Beklagte zur Zahlung von Zinsen über dem Basiszinssatz verpflichtet. § 288 BGB regelt die Höhe der Verzugszinsen, die in diesem Fall angewendet werden.

  • § 535 BGB – Mietvertrag: Dieser Paragraph legt die Pflichten des Vermieters und Mieters in einem Mietvertrag fest. Der Vermieter muss die Mietsache in einem zum vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand überlassen und erhalten.

    Der Kläger hat ein Ersatzfahrzeug gemietet, um den durch den Unfall verursachten Nutzungsausfall seines Pkw zu kompensieren. § 535 BGB regelt die vertraglichen Grundlagen der Mietwagenkosten, die von der Beklagten zu tragen sind.


Das vorliegende Urteil


LG Würzburg – Az.: 23 O 110/21 – Urteil vom 29.12.2023


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